Hamburg. Vertriebsvorstand Lars Bondo Krogsgaard übernimmt die Führung. Jürgen Zeschky tritt aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurück.

Überraschender Wechsel an der Spitze des norddeutschen Windanlagenbauers Nordex: Der bisherige Vorstandschef Jürgen Zeschky verlässt aus persönlichen Gründen das Unternehmen. Sein Nachfolger soll der bisherige Vertriebsvorstand Lars Bondo Krogsgaard werden.

Zeschky hatte den Chefposten des Herstellers 2012 übernommen, als das Unternehmen noch rote Zahlen schrieb. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Krogsgaard und Bernard Schäferbarthold war es ihm gelungen, in den vergangenen Jahren das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang Ziebart, bedauerte entsprechend die Entscheidung und bedankte sich ausdrücklich für seinen großen Einsatz. Der 55-jährige Zeschky will sich offenbar neuen beruflichen Herausforderungen stellen.

Unter seiner Führung konzentrierte sich Nordex auf sein Kerngeschäft mit besonders effizienten Windanlagen. Unter anderem verabschiedete sich das Unternehmen von teuren Plänen für Windräder auf hoher See. Insbesondere in Deutschland zog sich die Installation von Offshore-Parks wegen hoher Kosten und Unsicherheit über die Rechtslage lange hin.

Zudem zog sich Nordex weitgehend aus China und den USA zurück und machte ganze Werke dicht. Zeschky ordnete auch die Beziehungen mit Zulieferern und verbesserte die Abläufe beim Aufbau der Windanlagen. Zuletzt gelang außerdem der Abschluss eines besseren Kreditvertrags. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seinen Gewinn auf 39 Millionen Euro fast vervierfacht.

Nordex beschäftigt weltweit 3000 Mitarbeiter, darunter 2200 in Deutschland. In der Hamburger Hauptverwaltung arbeiten 600 Mitarbeiter. Juristischer Sitz des Unternehmens ist Rostock. Auch in diesem Jahr war die Nordex-Gruppe mit kräftigen Umsatz- und Gewinnsteigerungen gestartet. Der Umsatz erhöhte sich im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 497 Millionen Euro, der Gewinn um 63 Prozent auf knapp 15 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll der Umsatz von 1,7 auf 2,1 Milliarden Euro steigen und die operative Marge von fünf auf sechs Prozent. Zudem soll Nordex zum 1. Juni organisatorisch neu aufgestellt werden.