Hamburg. Der Hamburger Familienbetrieb Hansaton mit 200 Beschäftigten geht an die Zürcher Firma Sonova. Hansaton: „Werden von Innovationskraft deutlich profitieren.“

Der Hamburger Hörgeräteanbieter Hansaton Akustik verliert seine Eigenständigkeit: Der weltgrößte Hersteller Sonova aus der Schweiz übernimmt das im Jahr 1957 gegründete Familienunternehmen.

Den Kaufpreis legte Sonova in der Mitteilung vom Montag nicht offen. Im Jahr 2014 kam Hansaton mit rund 200 Beschäftigten den Angaben zufolge auf einen Umsatz von 42 Millionen Euro. Dies entspricht rund zwei Prozent des Sonova-Umsatzes.

Hansaton entwickelt und fertigt laut Mitteilung ein umfangreiches Spektrum an Hörgeräten. Sonova wolle die Firma als „unabhängiges Großhandelsunternehmen“ weiterführen, heißt es. Als weitere starke Hörgerätemarke ergänze Hansaton das Portfolio der Sonova-Marken Phonak und Unitron.

„Ich bin überzeugt, dass Sonova für Hansaton der beste Eigentümer und Geschäftspartner ist“, wird Uwe Fischer, Geschäftsführer der Hamburger Firma, zitiert. „Wir werden von der hohen Innovationskraft von Sonova deutlich profitieren.“ Dies werde die Marke Hansaton weiter stärken und die Wachstumsambitionen des Unternehmens unterstützen. Auf eine Anfrage zu den Perspektiven für die Beschäftigten nach der Übernahme, die noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Kartellbehörden steht, wollte sich Hansaton nicht äußern.

Dominiert wird der weltweite Hörgerätemarkt von vier Herstellern – außer Sonova gehören die inzwischen an den Finanzinvestor EQT und die Hexal-Gründerfamilie Strüngmann verkaufte ehemalige Hörgerätesparte von Siemens sowie die dänischen Firmen William Demant und GN dazu.

Hansaton ist einer der verbleibenden kleineren Anbieter. Die Schlüsselkomponenten hat die Firma bisher von Siemens bezogen, nun wechselt man zu Sonova. Zwar ist Hansaton in rund 70 Ländern aktiv, rund die Hälfte des Geschäfts entfällt aber auf Deutschland, den weltweit zweitgrößten Hörgerätemarkt mit drei Millionen Nutzern. Mit dem Vormarsch von Ketten wie Fielmann sind die Großhandelspreise zuletzt ins Rutschen gekommen. Mit dem Kauf von Hansaton will Sonova dagegenhalten und den Vertriebskanal der unabhängigen Hörgeräte-Akustiker stärken, wo die Preise stabil gehalten werden konnten.

Auch bei der Produktion setzt Sonova zunehmend auf das Ausland. Angesichts der Franken-Stärke verschiebt der Konzern nun einen Teil der Fertigung nach China und Großbritannien. Davon seien rund 100 Stellen in der Schweiz betroffen, ein Teil der betroffenen Mitarbeitern dürfte entlassen werden. Sonova beschäftigt insgesamt rund 10.000 Mitarbeiter, davon etwa 1100 in der Schweiz.