Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt will offenbar rund ein Zehntel seiner Stellen streichen. Besonders hart soll es Abteilungsleiter im Verkauf treffen.

Berlin. Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt will offenbar rund ein Zehntel seiner Stellen streichen. Im kommenden Jahr solle es in 83 Filialen noch 8170 Vollzeitstellen und damit 1271 weniger als derzeit geben, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag unter Berufung auf ein „detailliertes Zukunftskonzept“, das bereits im Aufsichtsrat diskutiert worden sei. Hinzu kommen rund 330 Stellen wegen der Schließung von sechs Filialen. Karstadt nahm zu dem Bericht zunächst keine Stellung.

Besonders hart treffe es Abteilungsleiter im Verkauf, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das 32-seitige Papier. Fast jeder zweite werde das Unternehmen verlassen müssen. In den Filialen solle eine komplette Führungsebene gestrichen werden. Die Personalkosten sollen der Zeitung zufolge insgesamt um 64 Millionen Euro auf 308 Millionen Euro gesenkt werden.

In den Warenhäusern werde es künftig drei Gruppen von Mitarbeitern geben, berichtete die „Süddeutsche“ weiter: Verkäufer, Kassierer und Wareneinräumer. Arno Peukes von der Gewerkschaft Verdi hatte dem Blatt bereits vor rund einer Woche gesagt, etwa 1100 Mitarbeiter könnten vom Verkaufsberater zum Regaleinräumer degradiert werden und würden 300 Euro im Monat weniger verdienen als bisher.

Karstadt will in diesem Jahr sechs Filialen schließen


Eine Verdi-Sprecherin wies am Montag aber Mutmaßungen der Zeitung zurück, Karstadt könnte diese Einräumer nach den deutlich niedrigeren Tarifen für die Logistikbranche bezahlen. „Karstadt ist ein Warenhaus und für Warenhäuser gilt der Tarifvertrag des Einzelhandels“, sagte sie. Das sei auch von Unternehmensseite nicht in Frage gestellt worden.

Verdi stehe erst am Anfang der Verhandlungen über eine Rückkehr in die Tarifbindung, sagte die Sprecherin. Bei diesen Verhandlungen könne es nicht darum gehen, weitere Beschäftigte abzubauen oder Verkäufer in die Gruppe der Wareneinräumer „abzugruppieren“, hob sie hervor. „Das wäre der falsche Weg.“ Wenn Karstadt den Kunden tatsächlich in den Mittelpunkt stellen wolle, dann müsse es darum gehen, Service und Beratung zu stärken.

Karstadt will in diesem Jahr sechs Filialen schließen. Weitere acht bis zehn Standorte stehen nach Angaben der Karstadt-Spitze auf dem Prüfstand. Im Gespräch sind außerdem Einsparungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld.