Der Bekleidungskonzern mit Sitz in Niendorf prüft zurzeit mehrere Optionen. Im Gespräch soll auch eine Fläche nahe dem Hauptbahnhof sein. Noch gibt sich das Unternehmen zurückhaltend.
Hamburg. Der Modekonzern Tom Tailor hat seit Ende der 1990er-Jahre seine Zentrale am Garstedter Weg in Niendorf, dort sind etwa 480 Mitarbeiter beschäftigt. Doch nun sucht das international agierende Unternehmen mit weltweit rund 6400 Angestellten nach Abendblatt-Informationen nach einem neuen Standort. Im Gespräch ist auch eine Fläche in unmittelbarer Innenstadtnähe.
Noch gibt sich das Bekleidungsunternehmen zurückhaltend, aber auf Anfrage bestätigte Sprecher Felix Zander: „Unser Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Optionen hinsichtlich der Standortentwicklung geprüft. Dazu gehören sowohl die mögliche Erweiterung des derzeitigen Standorts in Niendorf, als auch ein neuer Standort in Hamburg oder der näheren Umgebung.“ Es handele sich um einen laufenden Prozess, eine Entscheidung werde nicht vor Mitte 2015 fallen, so Unternehmenssprecher Zander weiter.
Allerdings wird hinter den Kulissen auf Hochtouren gearbeitet. Mit der Standortsuche wurde nach Abendblatt-Informationen der renommierte Immobiliendienstleister CBRE beauftragt. Das bestätigte Vermietungschef Heiko Fischer auf Anfrage: „Wir prüfen verschiedene Optionen für dieses expandierende Unternehmen. Dabei kommen auch Standorte in Innenstadtnähe in Frage“, sagte Fischer. Dem Vernehmen nach werden etwa 20.000 Quadratmeter Mietfläche benötigt. Das Unternehmen setzt auf Expansion und will in der neuen Zentrale die Zahl der Mitarbeiter weiter ausbauen.
Interesse soll auch an einem städtischen Grundstück am Schultzweg unweit des Hauptbahnhofs bestehen, auf der Fläche sollte ursprünglich ein Neubau für das Bezirksamt Mitte errichtet werden. Aber die Behörde soll nun vom Klosterwall in einen Teil des Verlags Axel Springer an der Caffamacherreihe umziehen. Das ist die günstigere Alternative.
Politik sendet positive Signale
Das Areal am Schultzweg wäre also eine Option für Tom Tailor. Allerdings sagte Daniel Stricker, Sprecher der für städtische Liegenschaften verantwortlichen Finanzbehörde: „Eine Ausschreibung für den Schultzweg kann erst dann erfolgen, wenn der Vertrag für den Ankauf für einen Teil des Axel-Springer-Verlagsgebäudes unter Dach und Fach ist. Hier werden noch letzte Details geklärt.“
Einen Umzug von Tom Tailor aus dem Garstedter Weg (Bezirk Eimsbüttel) in den Bezirk Mitte, würde Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) begrüßen: „Wir sind generell daran interessiert, dass sich Unternehmen im Bezirk Mitte ansiedeln. Wir haben hier attraktive Flächen, dazu gehört sicherlich auch der Schultzweg.“
Auch die Politik sendet positive Signale: „Wenn sich große Konzerne im Bezirk Mitte ansiedeln, dann ist das auch in unserem Interesse. Allerdings müssen es Standorte sein, die sich für Gewerbe eignen und nicht dem dringend benötigten Wohnungsbau den Platz wegnehmen“, sagte Mittes Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg. Tom Tailor gehört zu den führenden deutschen Modeunternehmen. Der Konzernumsatz lag 2013 bei rund 907,2 Millionen Euro. Der Konzern hat weltweit 368 eigene Geschäfte und weitere 199 Franchisestores. 2012 hatten die Hamburger die Bekleidungskette Bonita übernommen, die ihre Mode in 1010 eigenen Läden verkauft.
Eine spannende Frage ist, wie das Areal der Firmenzentrale am Garstedter Weg nach einem Umzug genutzt werden soll. Eine Wohnbebauung ist offensichtlich nicht möglich. „Das ist hier ein Gewerbegebiet und daran wird sich auch nichts ändern“, sagte Eimbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) auf Anfrage.