Hamburger Spieleentwickler InnoGames sucht ständig Mitarbeiter. Auch im kommenden Jahr kommen 80 Stellen dazu.
Hamburg. Er ist einer aus der Generation der Computerkids, die schnell geahnt haben, wie das Internet die Welt verändern wird und unerwartete Möglichkeiten und Geschäftsmodelle bietet, um vieles besser und schneller zu machen. „Schon im Jahr 2003 habe ich mit meinem Bruder Eike und unserem Freund Michael Zillmer am Computer gesessen und Onlinespiele entwickelt“, sagt Hendrik Klindworth. In diesem Bereich war er nicht allein unterwegs. Viele Menschen machten sich Hoffnungen, so wie der Microsoft-Gründer Bill Gates Millionen mit der neuen Internettechnik zu verdienen. Die meisten mussten aber aufgeben, weil sie möglicherweise nicht bei der Stange blieben oder den Umgang mit dem Netz nicht verstanden.
Klindworth kannte diese Probleme nicht. Bereits 2005 hatten sich 40.000 Spieler für sein Spiel „Die Stämme“ registriert. Das motivierte das Trio. Was als Hobby begann, wurde im Jahr 2007 in Stade zur Gründung der eigenen Firma InnoGames. 2009 zogen die Computerspieleentwickler nach Hamburg um. „Damals waren wir 17 Leute“, sagt der 33-Jährige. Heute beschäftigt InnoGames mehr als 350 Mitarbeiter und erwirtschaftete in diesem Jahr 80 Millionen Euro Umsatz. Im Vorjahr waren es rund 70 Millionen Euro. „Besonders positiv ist, dass wir es geschafft haben, mit ,Forge of Empires‘ weltweit ein Spiel in die Top-Rankings des mobilen Spielemarktes zu bringen“, sagt Klindworth. „Für iPads gehört das Spiel zu den fünf erfolgreichsten neuen Strategiespielen des Jahres. Die Tatsache, dass Anfang 2015 der Start für Android-Geräte noch bevorsteht, lässt uns auch optimistisch auf 2015 schauen.“
InnoGames hat in den vergangenen Jahren eine konstante Erfolgsgeschichte. In jedem Jahr erreichte der Gesamtumsatz eine neue Rekordmarke und jedes Jahr war dieses Wachstum profitabel. „Es war für uns immer wichtig, nicht nur schnell, sondern nachhaltig zu wachsen. Das haben wir auch in diesem Jahr mit einer deutlichen Umsatzsteigerung und einer profitablen Bilanz geschafft “, sagt Finanzchef Armin Busen. „Für 2015 ist es unser Ziel, den mobilen Spielemarkt noch weiter zu erobern, hier liegt das größte Wachstumspotenzial“, sagt Klindworth.
Zwei neue Computerspiele hat er in diesem Jahr bereits lanciert, darunter ein Strategiespiel, indem die Spieler ein mittelalterliches Dorf und eine Armee aufbauen und immer weiter vergrößern sollen. Doch dazu müssen die Spieler gemeinsam miteinander taktisch und strategisch zusammenspielen. Die Spieler können sich auch Nachrichten schreiben. „Wir haben für jedes Land die jeweilige Sprachversion hinterlegt“, so Klindworth. Weitere Spiele sind in der Pipeline.
Der Nutzer muss für die Spiele nichts bezahlen, außer er bucht einen Mehrwert. Wenn man beispielsweise nicht darauf warten möchte, bis ein Gebäude im Spiel fertiggestellt ist, kann man eine Bauzeithalbierung erwerben. Zudem verdient die Firma an Bannerwerbung. Inzwischen haben sich bei dem Unternehmen 150 Millionen Spieler vor allem aus Westeuropa und den USA registrieren lassen. „Wir haben weitere Spiele in der Planung“, sagt Klindworth. Bis zu zwei Jahre kann eine Neuentwicklung dauern. Dennoch ist Klindworth optimistisch, dass bis Ende 2015 der Umsatz im dreistelligen Millionenbereich liegen wird.
Doch dazu braucht das Unternehmen weitere Mitarbeiter. Rund 80 Stellen will InnoGames im kommenden Jahr schaffen, darunter Marketingfachkräfte, Entwickler, also Menschen, die die Geschichten für neue Spiele schreiben. Bereits im zurückliegenden Jahr gab es bei dem Unternehmen 80 neue Arbeitsplätze. Das Fachpersonal für die Branche ist knapp geworden. „Wir akquirieren inzwischen weltweit“, sagt Klindworth. „Aktuell beschäftigen wir Mitarbeiter aus 30 Nationen.“ Vor allem Talente aus den USA, Polen und Frankreich konnte InnoGames gewinnen. „Weil diese in Hamburg Zeit für die Wohnungssuche brauchen, stellen wir neuen Mitarbeitern für einen gewissen Zeitraum Gästewohnungen zur Verfügung“, sagt Klindworth. Und nicht nur das. Im zweiten Stock gibt es sogar ein Fitnesszentrum für die Beschäftigten.
Zudem hat InnoGames ein Businesscenter eingerichtet, in dem sich Gründer monatlich ab 250 Euro einmieten können. Der InnoHub von Gründern für Gründer in Hamburg bietet neben Einzelarbeitsplätzen Start-up-Büros. „Zudem unterstützen wir unsere Mieter mit einem eigenen Mentorenprogramm: Experten aus der Industrie sind regelmäßig vor Ort und helfen bei allen relevanten Fragen rund um die Unternehmensgründung“, sagt Klindworth. Auch der InnoGames-Chef schätzt den Austausch mit jungen Gründern. Schließlich ist es für sein Unternehmen besonders wichtig zu wissen, wie die jüngere Generation tickt.