Die 3000 Mitarbeiter der nach dem Hygiene-Skandal geschlossenen Restaurants sollen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Für die 89 Flialen des Ex-Franchiseriesen will Burger King neue Führungsstrukturen schaffen.
München. In den Streit um die 89 geschlossenen Burger-King-Filialen in Deutschland kommt offenbar Bewegung. Die Muttergesellschaft Burger King Europe und der Stader Franchisenehmer Yi-Ko haben sich darauf geeinigt, einen für Montag vorgesehenen Termin vor dem Landgericht München zu vertagen, wie Rechtsanwalt Dominik Ziegenhahn von der Kanzlei Graf von Westphalen, die Yi-Ko vertritt, mitteilte. Eine Einigung stehe „unmittelbar“ bevor. Daher mache es keinen Sinn, „sich parallel zu einer streitigen Gerichtsverhandlung vor dem Gericht zu treffen“. Auch Burger King und eine Gerichtssprecherin bestätigten die kurzfristige Vertagung.
Nach Angaben der Kanzlei trafen sich die beiden Parteien am Wochenende zu „intensiven“ Verhandlungen. Kurz vor einem „möglichen guten Ende und einer für beide Seiten positiven Einigung“ mache es keinen Sinn, sich vor Gericht zu treffen.
Die Fast-Food-Kette selbst wollte sich am Montag zu den Chancen auf eine Einigung nicht äußern. Wie schon in der vergangenen Woche erklärte das Unternehmen, man arbeite „intensiv an einer neuen Eigentümer- und Managementstruktur“ für die bisher von Yi-Ko betriebenen 89 Restaurants, um diese schnellstmöglich wiederzueröffnen. Man verhandele „mit neuen Investoren, damit auch die 3000 Mitarbeiter wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können“.
Die Fastfood-Kette hatte im November die Verträge mit der Yi-Ko-Holding gekündigt und den bis dato größten Franchisenehmer aufgefordert, seine Filialen umgehend zu schließen. Hintergrund sind Verstöße gegen die vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Ein RTL-Team um den Journalisten Günter Wallraff hatte zudem über schwere Hygienemängel in Yi-Ko-Filialen berichtet.
Yi-Ko legte Widerspruch gegen das Nutzungsverbot für die Marke ein, über den eigentlich am Montag mündlich vor Gericht verhandelt werden sollte.
Kolobov führte Holding zuletzt alleine
Yi-Ko steht für die Unternehmer Ergün Yildiz und Alexander Kolobov. Sie hatten im Mai 2013 als gleichberechtigte Partner damals 91 Burger-King-Filialen übernommen, darunter jeweils mehrere in München, Köln, Essen und Oberhausen. Yildiz trat im Mai 2014 als Geschäftsführer zurück, nachdem er nach einem Fernsehbericht über die Bedingungen in einzelnen Filialen in die Kritik geraten war. Er soll sich dennoch auch danach immer wieder ins Tagesgeschäft eingemischt haben.
Ende November verkaufte Yildiz seine Geschäftsanteile an Kolobov. Seitdem führt Kolobov die Holding alleine. Er kündigte an, die Filialen wieder eröffnen und die Mitarbeiter in Zukunft nach Tarif bezahlen zu wollen. Kolobov betreibt auch in Russland zahlreiche Burger-King-Filialen.