Erleichterung in Hamburg und Schleswig-Holstein. Auch die NordLB besteht den Krisencheck. Die Münchener Hypothekenbank ist als einzige von 24 überprüften deutschen Banken bei den Tests durchgefallen.
Hamburg/Kiel. Die HSH Nordbank ist beim Krisencheck der europäischen Aufsichtsbehörden knappdurchgekommen.
Im simulierten Krisenfall betrug die harte Kernkapitalquote des Hamburger Instituts 6,1 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Sonntag mitteilte. Gefordert im Stresstest-Szenario waren mindestens 5,5 Prozent.
Nach dem Bilanzcheck kam die Landesbank auf eine harte Kernkapitalquote von zehn Prozent und lag damit deutlich über der Hürde von acht Prozent. Bei der harten Kernkapitalquote nach dem Bilanzcheckkommen laut HSH noch einmal 2,3 Prozentpunkte dank eines staatlichen Garantierahmens für Problemkredite hinzu.
Die HSH Nordbank leidet so stark wie keine andere deutsche Bank unter der Krise in der Schifffahrt, die seit Jahren inveiner tiefen Krise steckt. Da die EZB die Geldhäuser im Check zu einer strengeren Bewertung ihrer Schiffskredite zwang, galt die HSH bei dem Test als größte Wackelkandidatin in Deutschland.
„Dieses positives Ergebnis ist wichtig für die HSH Nordbank,unsere Kunden und die gesamte Belegschaft“, sagte HSH-Chef Constantin von Oesterreich am Sonntag. „Unser Blick ist jetzt klar in die Zukunft gerichtet. Im Rahmen des noch laufenden EU-Beihilfeverfahrens werden wir die strategischen und strukturellen Herausforderungen konzentriert weiter angehen.“
Hamburgs Finanzsenator hat das Ergebnis erwartet.
Peter Tschentscher (SPD), Finanzsenator Hamburg, sagt am Sonntag: „Wir haben erwartet, dass die Kapitalausstattung der HSH Nordbank mit der Garantie der Länder auch harten Stressszenarien standhält. Die Europäische Zentralbank hat dies heute bestätigt. Die Bank ist mit dem Aufbau ihres neuen Geschäftsmodells gut vorangekommen. Hamburg und Schleswig-Holstein werden die HSH im schwierigen Umfeld der Schifffahrts- und Finanzmärkte weiterhin konsequent unterstützen.“
Monika Heinold (Grüne), Finanzministerin Schleswig-Holstein: „Die HSH Nordbank hat die bislang härteste Prüfung für den Bankensektor der Eurozone bestanden. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Die Entscheidung zur Wiederaufstockung der Landesgarantien von sieben auf zehn Milliarden Euro war richtig. Die Ländergarantie hat wesentlich zum Bestehen des Stresstests beigetragen.“
Die HSH profitierte in dem Test maßgeblich davon, dass die Mehrheitseigner Hamburg und Schleswig-Holstein einen Garantieschirm für die Bank 2013 wieder von sieben auf zehn Milliarden Euro aufgestockt haben.
Die EU-Kommission hat dies vorläufig genehmigt, eine finale Entscheidung steht jedoch noch aus.
Auch die NordLB, Norddeutschlands größte Landesbank, hat den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) bestanden. Das gab die Bank am Sonntag in Hannover bekannt. Die geforderte harte Kernkapitalquote von 8,0 Prozent sei mit 10,93 Prozent klar übertroffen worden.
Die Ergebnisse seien ein Beleg für das robuste Geschäftsmodell der NordLB, mit dem die Auswirkungen der Schiffskrise kompensiert worden seien, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel. Die NordLB galt wegen ihrer Kreditfinanzierung für den schwächelnden Seefrachttransport lange Zeit als Wackelkandidat, hat aber konsequent seit Anfang 2013 ihre Rücklagen aufgestockt.
Die Münchener Hypothekenbank ist als einzige deutsche Bank bei den Bankentests auf Grundlage der Zahlen von 2013 durchgefallen.
Sie sei die einzige mit einer nominellen Kapitallücke. Das Institut habe sein Kapital aber im laufenden Jahr bereist deutlich gestärkt, so dass diese Lücke geschlossen sei, teilten die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin am Sonntag in Frankfurt mit.
24 deutschen Geldinstitute wurden überprüft.
Insgesamt wurden in Deutschland 24 Institute überprüft. Die EZB und die nationalen Aufseher hatten in den vergangenen Monaten 130 Banken im Euroraum auf Herz und Nieren geprüft. Auf einen Check der Bilanzen des Jahres 2013 folgte ein Stresstest, der Krisensituationen wie einen Wirtschaftseinbruch simulierte. Im Kern ging es um die Frage: Verfügen die Institute über genügend eigenes Kapital, um im Fall einer neuen Krise nicht in die Knie zu gehen.
25 Institute im Euroraum sind bei den Bankentests der Europäischen Zentralbank (EZB) durchgefallen. Die Aufseher stellten bei der Überprüfung der Jahresbilanzen 2013 und einem Stresstest bei diesen Banken eine Kapitallücke von insgesamt 25 Milliarden Euro fest, wie die EZB am Sonntag in Frankfurt mitteilte.
Details zu einzelnen Banken gab es zunächst nicht. Knapp die Hälfte der Durchfaller ist aber bereits auf der sicheren Seite: Sie haben im Laufe der vergangenen Monate ihre Kapitalpuffer für Krisenzeiten verbessert. 12 der 25 Banken stärkten ihr Kapital nach EZB-Angaben um insgesamt 15 Milliarden Euro. Die übrigen müssen nun in den nächsten sechs bis neun Monaten die Lücken schließen.
Auch Banken in Nicht-Euro-Staaten wurden gecheckt
Die EBA als europäische Bankenaufsicht überprüfte zudem Banken in Nicht-Euro-Staaten, etwa im wichtigen Bankenmarkt Großbritannien. Die Aufseher schauten sich zunächst die Bilanzen 2013 an und prüften, ob Millionen von Krediten angemessen bewertet sind.
Dabei wurden zusätzliche ausfallgefährdete Kredite im Wert von 136 Milliarden Euro gefunden. Damit summiert sich das Volumen fauler Kredite in den Bankbilanzen laut EZB auf 879 Milliarden Euro. Anschließend mussten die Institute in einem Stresstest beweisen, ob sie in der Lage sind, einen Wirtschaftseinbruch samt Verfall der Immobilienpreise durchzustehen.