China verbietet die Mega-Allianz von Mærsk, MSC und CMA CGM – auch, um die eigenen Interessen zu schützen. In Hamburg freut man sich heimlich.

Hamburg/Kopenhagen. Öffentlich sagen wird es kaum einer – aber das Platzen des Reederei-Netzwerks unter dem Namen P3 spielt Hamburg in die Hände. Die Reederei Hapag Lloyd könnte profitieren. Und die Hamburger Terminalbetreiber im Hafen dürften erleichtert sein, dass sie nach wie vor verschiedene Großkunden haben und nicht nur eine Mega-Reederei, die niedrigere Preise verlangen würde.

Das chinesische Handelsministerium untersagte die Allianz von Maersk (Dänemark), der französischen Linie CMA CGM und der schweizerischen MSC. Dieses Netzwerk entspreche nicht den Regeln der chinesischen Fusionskontrolle.

Die drei großen Reedereien hatten vor einem Jahr ihre Absicht verkündet, Containertransporte in der Ost-West Richtung aufeinander abzustimmen. Das ist unterhalb der Schwelle einer Fusion. Es ging um die gemeinsame Planung von Schiffen und Linien. Ziel des Plans war es, ein effizienteres Netzwerk zu bilden und damit Kosten zu sparen.

Den Widerstand der chinesischen Seite führen Hamburger Schifffahrtsexperten auf eigene Interessen zurück. Die chinesischen Reedereien Cosco und China Shipping haben in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren. Auf den Routen zwischen Europa und Asien hätten die P3-Partner einen Marktanteil von rund 40 Prozent erreicht und zusätzlichen Wettbewerbsdruck aufbauen können. Von dem Scheitern der Allianz könnte auch die deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd profitieren, die nach der laufenden Fusion mit der chilenischen CSAV die Nummer vier unter den globalen Containerreedereien sein wird.

Erst vor zwei Wochen hatte die EU ihre Zustimmung zu dem Vorhaben signalisiert. „Die Entscheidung ist für uns eine Überraschung“, sagte Maersk-Chef Nils S. Andersen. Sein Unternehmen werde die angestrebten Verbesserungen für die Kunden nun ohne das P3-Netzwerk erreichen. Das Scheitern des Projektes habe keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Reederei für 2014. Die Aktie der Reederei A.P. Moeller-Maersk A/S verzeichnete allerdings den größten Kurseinbruch seit zwei Jahren.

Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven hofft nun auf eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. „Wir bedauern diese Entscheidung und werden daran arbeiten, andere Reedereien zu überzeugen“, sagte Geschäftsführer Andreas Bullwinkel. Es sei nun auch eine Zusammenarbeit mit den drei Reedereien einzeln denkbar. Deutschlands einziger Tiefwasserhafen hatte sich von dem Verbund eine deutliche Umschlagssteigerung erhofft. Dort blieben die Umschlagzahlen bislang deutlich unter den Erwartungen.

Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) ist dennoch von der Zukunft des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven überzeugt. „Grundsätzlich ändert dies nichts daran, dass die deutschen Häfen an der Nordsee gute Perspektiven haben“, sagte er. Dies gelte auch weiterhin für den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven.