Die Groß-Allianz von Mærsk, MSC und CMA CGM wird nun doch nicht kommen. Der JadeWeserPort bangt um 300 Arbeitsplätz. Für Hamburg ist das Aus des Deals gut - und es hat noch weitere Investitionen in Aussicht.
Hamburg/Kopenhagen. Die EU und die USA hatten die Fusion bereits abgesegnet, sie schien sicher - nun hat China durch sein Veto doch noch den ganzen Deal platzen lassen: Aus Mærsk, MSC und CMA CGM wird nun nicht die Container-Riesen-Reederei „P3“ werden. Wie Weltmarktführer Mærsk am Dienstag bekannt gab, hat das chinesische Handelsministerium seine Zustimmung zu der geplanten Kooperation verweigert. Die Fusion ist damit nun komplett begraben.
Problematisch ist die Entscheidung vor allem für den sowieso schon schlecht ausgelasteten JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Er sollte durch das neue Reedereibündnis mindestens einen Asiendienst in der Woche und mehrere Verteiltransporte hinzugewinnen. An dem Tiefwasserhafen bangen jetzt wieder 300 Terminalmitarbeiter um ihren Job.
Für den Hamburger Hafen dagegen ändert sich durch das Verbot wohl vorerst nichts. Im Gegenteil: Die Reederei Hapag Lloyd und auch die Terminalbetreiber sind erleichtert, dass weiter mehrere Großkunden anklopfen statt einer Riesen-Reederei, die ganz andere Preise verlangen könnte. P3 hätte hier lediglich zum Abzug eines Dienstes geführt. Es soll sogar eine neuen Investition geben: Liebherr will eventuell ein Reparaturbetrieb für Schwimmkräne am mittleren Freihafen bauen.
Es wird vermutet, das China deshalb gegen die Fusion einschritt, weil die neuen Großreederei dann die Hälfte aller Transporte zwischen Asien, Europa und Nordamerika übernommen hätte. So sollten die eigenen staatlichen Reedereien im Asien-Europa-Verkehr, China Shipping und Cosco, geschützt werden. Das Ministerium habe zur Begründung der Absage negative Effekte für den Asien-Europa-Handel angeführt. Im März des laufenden Jahres hatten die USA der Allianz grünes Licht gegeben, und auch die EU-Kommission sah keine Probleme.
Die drei Reedereien kontrollieren mit 250 Schiffen 40 Prozent des Containergeschäfts
Mærsk wollte mit der in der Schweiz ansässigen MSC Mediterranean Shipping Company und CMA CGM aus Frankreich Ladekapazitäten gemeinsam nutzen, um erfolgreich durch die Branchenkrise mit sinkenden Frachtpreisen und hohen Überkapazitäten zu kommen. Zusammen kontrollieren die Reedereien mit rund 250 Schiffen knapp 40 Prozent des weltweiten Containergeschäfts.
Die Partner hätten hart an der Erfüllung aller Bestimmungen gearbeitet, deshalb habe die Entscheidung überrascht, sagte der Vorstandschef der Mærsk-Gruppe, Nils S. Andersen. Die P3 getaufte Allianz hätte es Mærsk ermöglicht, „Kosten einzusparen, den Kohlendioxidausstoß zu senken und den Service für die Kunden durch einen effizienteren Einsatz der Schiffe zu verbessern“, so Andersen. Mærsk Line werde diese Ziele nun auf anderem Wege erreichen.
Die geschäftliche Bedeutung des P3-Bündnisses signalisierte der Aktienkurs: Mærsk-Titel fielen an der Kopenhagener Börse um mehr als fünf Prozent. „Das ist sehr negativ für Mærsk. Sie können nun nicht mehr die geplanten Ersparnisse von rund einer Milliarde Dollar erzielen“, erklärte Analyst Jacob Pedersen von der Sydbank.