Bis zum Jahr 2016 werden die Kanäle kräftig ausgebaut, um das Überlaufen von Wasser besser verhindern zu können. Auch die Zahl der Rohrbrüche soll sinken. Die zunehmende Bebauung der Stadt belastet Sielsystem.

Hamburg. Der städtische Versorger Hamburg Wasser mit mehr als 2000 Mitarbeitern will sich mit Investitionen in Höhe von 150 Millionen Euro in die städtische Kanalisation gegen den zunehmenden Starkregen in der Hansestadt wappnen. Bis zum Jahr 2016 werden die Kanäle kräftig ausgebaut und Leitungen instand gehalten, um das Überlaufen von Wasser besser verhindern zu können, sagte Geschäftsführer Michael Beckereit. Allein durch die Maßnahmen in der Innenstadt entstünden Kosten von 67 Millionen Euro – so soll hier künftig ein neues Abwasserrohr einen bisherigen 140 Jahre alten Kanal entlasten. „Wir halten unser Netz nicht nur instand, sondern verbessern das Ableitungsvermögen gezielt“, so Beckereit. Damit soll auch die Zahl der Rohrbrüche weiter sinken.

Grund sei die zunehmende Bebauung der Stadt. „Sie führt dazu, dass das Sielsystem punktuell größere Mengen an Regen aufnehmen muss. Wir tun mit unserem Investitionsprogramm unseren Teil, um Hamburgs Gewässer und Straßen vor Überläufen zu schützen“, so Beckereit. Allerdings dürften die Flächen der Stadt nicht weiter versiegelt werden. „Wir müssen Grundstückseigentümer und Bauherren in die Pflicht nehmen.“

Allein im vergangenen Jahr wurden 139 Millionen Euro investiert, um die Wasserversorgung der Hamburger Haushalte sicherer zu machen. Unter anderem baut Hamburg Wasser derzeit in Marienthal ein neues Speichersiel, das von der Jüthornstraße bis zur Stoltenbrücke verläuft. Es soll bei Starkregen große Mengen an Wasser aufnehmen. Nach der Fertigstellung wird das Speichersiel laut Beckereit an eine Abwasserleitung angeschlossen, die zum Klärwerk Köhlbrandhöft führt.

Im vergangenen Jahr war das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich. Der Umsatz in Höhe von 529,3 Millionen Euro stieg um 16 Millionen, der Jahresgewinn der Wasserwerke legte von 30,1 Millionen auf 30,6 Millionen Euro leicht zu. Bei der Stadtentwässerung waren es 31,9 Millionen, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin Nathalie Leroy. Das gute Ergebnis sei auch dem langen und trockenem Sommer im vergangenen Jahr zu verdanken, was die Nachfrage nach Wasser in der Stadt beflügelt hatte. Zudem habe Hamburg Wasser von Effizienzsteigerungen profitiert.

Während die Tochter Hamburg Energie zum 1. Juli – wie berichtet – die Strompreise erhöhen wird, gibt es bei Hamburg Wasser bislang diesbezüglich keine Pläne. „Wir streben auch künftig eine verlässliche Daseinsvorsorge zu moderaten Preisen an“, so Leroy.

Zwar schloss der im Jahr 2009 vom damaligen rot-grünen Senat gegründete städtische Versorger Hamburg Energie im vergangenen Jahr zum zweiten Mal mit einem Plus ab, aber der Zahlungsausfall eines insolventen Geschäftskunden ließ den Jahresgewinn auf 400.000 Euro sinken, obwohl die gesamte Kundenzahl mit 85.000 Strom- und 12.000 Gaskunden gestiegen ist. Im Jahr 2012 waren es 80.000 Strom- und 10.000 Gaskunden.

Von 2016 an will Hamburg Energie eine Dividende ausschütten. Schon jetzt ist der städtische Versorger hinter dem Marktführer Vattenfall der zweitgrößte Stromlieferant in Hamburg. Auch im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seine Eigenproduktion von Strom weiter von 17 auf nunmehr 35 Prozent steigern. 80 Millionen Kilowattstunden Ökostrom produziert der Versorger mittlerweile pro Jahr in eigenen Anlagen.

Damit kann der Bedarf an Strom von rund 30.000 Hamburger Haushalten gedeckt werden. „Seit unserer Gründung haben wir 80 Millionen Euro investiert. So viel hat seit 2009 kein anderer Energieversorger in Hamburg in die Energiewende gesteckt“, so Beckereit. Und auch für die Zukunft ist nach Aussage von Beckereit weiteres Wachstum geplant.

„Wir werden weiterhin keine teuren Vertriebsaktionen starten, um Kunden mit Boni zu uns zu locken. Stattdessen setzen wir auf ein gesundes, moderates Wachstum von fünf bis zehn Prozent im Jahr“, sagte Beckereit. Er verteidigte gleichzeitig die beschlossene Erhöhung der Strompreise von Hamburg Energie. „Wir haben unter anderem durch die Verteuerung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und auch steigende Netznutzungsentgelte seit Jahresanfang 7,1 Prozent höhere Kosten.“ Das Unternehmen gebe aber nur 4,1 Prozent an die Kunden weiter.