Transportunternehmen wollen bis zu 80 Euro mehr pro Container für Fahrten zum Hafen. Krisentreffen mit Senator
Hamburg. Die Dauerstaus rund um Hamburg werden jetzt teuer für den Hafen. Mehr als 30 Transportunternehmen wollen vom 14. April an einen Aufschlag auf die Transportpreise erheben, der je Containerzustellung zwischen 20 und 80 Euro liegen soll. Es geht um die Kosten der andauernden Verkehrsbehinderungen auf den Straßen rund um die Hansestadt, die wegen der vielen langfristigen Baustellen etwa auf der Autobahn7 entstehen.
„Es wurde festgestellt, dass die aus den Baumaßnahmen resultierenden Verkehrsbehinderungen sowohl eine gesicherte und planbare Disposition der Lkw unmöglich machen und dass durch die Staus die Produktivität der Lkw im Bereich des Hamburger Nahverkehrs um etwa 30 Prozent gesunken ist“, heißt es in einem internen Rundschreiben der Fachgruppe Containerverkehre der deutschen Seehäfen, das dem Abendblatt vorliegt. Der Vereinigung gehören 32 Mitgliedsunternehmen mit 1600 Lastwagen im Güterfern- und -nahverkehr an, etwa die Firmen Eurogate Intermodal, Kurt Kluxen Spedition oder Stapelfeldt Transport. Die Unternehmen wollen mit dem Zuschlag die Kosten an ihre Kunden weiterreichen, die ihnen durch Staus und Ausfallzeiten der Lastwagen in und um Hamburg entstehen. „Die Fahrzeuge, die Transporte von und nach Hamburg im erweiterten Nah- und im Fernverkehr durchführen, verlieren bei jeder Hamburger Berührung etwa eineinhalb Stunden“, steht dort weiter. „Die Beeinträchtigungen haben ein dramatisches Ausmaß erreicht, das die Existenz vieler Transportunternehmen massiv bedroht“, sagt Frank Wylezol, Geschäftsführer des Verbandes Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH).
Der Senat ist alarmiert. Eine Verteuerung der Transporte auf der Straße könnte zu einer Verlagerung von Ladung in andere deutsche Seehäfen führen, vor allem nach Bremerhaven. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) will am Dienstag mit den Verbänden des Straßengüterverkehrs über die Zuschläge und über Erleichterungen angesichts der Stausituation sprechen. „Mit der Sanierung der Infrastruktur und dem Ausbau der A7 liegt insbesondere im Hamburger Süden und im Bereich des Hafens eine große Herausforderung vor uns, über die die Öffentlichkeit umfassend und frühzeitig informiert wurde“, sagte Horch dem Abendblatt. „Zu den Arbeiten gibt es keine Alternative.“ In der Hamburger Politik wird allerdings bezweifelt, ob die geplanten Zuschläge mit dem Kartellrecht vereinbar sind. Paragraf 1 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) untersage derartige Vereinbarungen, heißt es.