Kitas, Behörden, Flughafen: Die Hamburger müssen sich auf massive Behinderungen einstellen. Die Lufthansa bastelt bereits an einem Notfall-Plan.

Hamburg/Frankfurt/Main. Deutschland erwartet an diesem Donnerstag einen Mega-Streiktag – und auch Hamburg wird in mehrfacher Hinsicht massiv betroffen sein. Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di zum Warnstreik auf. Die Mitarbeiter der Stadtreinigung und Müllabfuhr, der Hamburger Kitas, der Hamburg Port Authority, der Bücherhallen, die Friedhofsgärtner, und die Beschäftigten der Agentur für Arbeit sollen ihre Arbeit ruhen lassen.

„Die letzten Warnstreiks haben zu konstruktiven Gesprächen und punktuellen Annäherungen geführt, in wichtigen Fragen sind die Positionen jedoch noch weit auseinander“, sagte Wolfgang Abel, Ver.di Landesleiter in Hamburg.

Die Gewerkschaft fordert 100 Euro plus beim Gehalt und zusätzlich eine Erhöhung von 3,5 Prozent. Die Ausbildungsvergütung soll um um 100 Euro monatlich angehoben werden. Azubis sollen unbefristet übernommen werden.

Ver.di plant zwei Kundgebungen und einen Demonstrationszug. Er soll in der Altstadt Bei dem neuen Krahn Ecke Cremon um 8.15 Uhr starten und zum Hühnerposten führen. Die Abschlusskundgebung (9 bis 10 Uhr ist auf dem Arno-Schmidt-Platz vor dem Hühnerposten geplant.

In Frankfurt und an anderen deutschen Flughäfen drohen am Donnerstag massive Behinderungen und Flugausfälle. Am größten deutschen Drehkreuz hat die Gewerkschaft Ver.di Tausende Beschäftigte des Betreibers Fraport AG zu einem elfstündigen Warnstreik zwischen 3.30 und 14.30 Uhr aufgerufen.

Auch in München, Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Stuttgart sollen die öffentlich beschäftigten Flughafenmitarbeiter die Arbeit ruhen lassen.

Laut Gewerkschaft sollen in Frankfurt unter anderem die Mitarbeiter der Bodenverkehrsdienste, der Frachtabfertigung und der Passagierkontrollen streiken, nicht aber der Flughafenfeuerwehr. Wenn die Feuerwehr nicht zum Dienst antreten würde, könnte der Flugverkehr aus Sicherheitsgründen gar nicht stattfinden.

Die Lufthansa als größter Kunde des Flughafens arbeitet an einem Ersatzflugplan. Man werde sich bemühen, die Auswirkungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten, hatte eine Sprecherin erklärt.

Die Frachttochter der Lufthansa hat sich mit ihren Planungen ebenfalls auf Behinderungen eingerichtet, wie der Vorstandschef der Lufthansa Cargo, Karl Ulrich Garnadt, erklärte. „Wir rechnen schon mit deutlichen Einschränkungen des Betriebs in Frankfurt.“

Die einstmals öffentliche Fraport hatte an die Gewerkschaft appelliert, die Warnstreiks mit Augenmaß und mit Rücksicht auf die Passagiere auszuüben. Arbeitsdirektor Michael Müller hatte eine zeitliche Befristung des Warnstreiks auf wenige Stunden verlangt. Zumindest ein begrenzter Flugbetrieb für den internationalen Luftverkehr müsse sichergestellt bleiben.

Neben dem Verdi-Warnstreik drohen in den kommenden Tagen auch Streiks der Lufthansa-Piloten. Deren Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ ist seit der vergangenen Woche nach der Urabstimmung von rund 5400 Lufthansa-Piloten streikbereit, hat aber bis Dienstagmittag noch keinen konkreten Termin für einen ersten Ausstand benannt. Der Streik soll jeweils 48 Stunden vorher bekanntgegeben werden, damit die Passagiere umplanen können.

Erst am 21. Februar hatten die ebenfalls von Ver.di vertretenen privaten Sicherheitskräfte Deutschlands größtes Drehkreuz für einen ganzen Tag lahmgelegt, indem die Passagiere an den Eingängen unkontrolliert blieben und so ihre Flüge nicht antreten konnten. Über die Gehälter dieser Berufsgruppe sollte am Mittwoch wieder verhandelt werden.