Es war das teuerste Interview der TV-Geschichte: Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer soll 2002 die Pleite des Kirch-Imperiums mitausgelöst haben. Jetzt gab es einen spektakulären Vergleich.
Frankfurt/Main. Die Deutsche Bank hat im Streit mit den Erben des Medienunternehmer Leo Kirch einen Vergleich vereinbart. Das Institut zahlt für die Beilegung des seit mehr als zehn Jahren schwelenden Rechtsstreits 775 Millionen Euro plus Zinsen. Damit seien alle Auseinandersetzungen zwischen den Parteien beendet. Die Zahlung werde den Gewinn im vierten Quartal 2013 rückwirkend um 350 Millionen Euro nach Steuern verringern.
Anlass für den Streit war eine Äußerung des damaligen Deutsche-Bank-Vorstandschefs Rolf Breuer Anfang 2002, der in einem Interview Zweifel an der Kreditwürdigkeit der wankenden Kirch-Gruppe geäußert hatte. Kirch hatte ihm vorgeworfen, damit die wenig später erfolgte Insolvenz seines Imperiums ausgelöst zu haben.
Nach der Einigung zwischen Deutscher Bank und den Kirch-Erben können auch die Gläubiger des früheren Medienkonzerns auf weiteres Geld hoffen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters der Kirch Media, Michael Jaffé, sind noch immer Forderungen von rund 4,6 Milliarden Euro offen. Zuletzt hatten die Gläubiger Ende Oktober gut 92 Millionen Euro erhalten.
Das Geld stammt unter anderem aus dem Verkauf von Filmrechten aus der umfangreichen Sammlung des 2002 zusammengebrochenen Kirch-Konzerns. Zudem war es Jaffé gelungen, in Verhandlungen die Forderungen zu reduzieren. Ursprünglich hatte es nach der Pleite vor zwölf Jahren angemeldete Forderungen von mehr als 9 Milliarden Euro gegeben.
Insgesamt flossen in dem Insolvenzverfahren bisher 876 Millionen Euro an die Gläubiger. Ende Oktober lag die sogenannte Befriedigungsquote damit bei 19 Prozent.