Peter Griep kommt, Adelheid Sailer-Schuster geht. Präsident Weidmann würdigt ihre Karriere. “Sehr gerührt und etwas verlegen“ reagierte Sailer-Schuster auf die Grußworte zu ihrem Abschied.
Hamburg. Ein größeres Kompliment hätte Adelheid Sailer-Schuster der Hansestadt kaum machen können: „Hätte man mich vor meinem Amtsantritt gefragt, welches die schönste Station meiner Bundesbank-Karriere war, hätte ich Rom genannt. Heute antworte ich: Hamburg – und am Wetter liegt es bestimmt nicht.“
Dies sagte Sailer-Schuster auf dem offiziellen Empfang zum Wechsel im Amt des Präsidenten der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Rund 450 Gäste aus dem Finanzsektor im Norden waren am Mittwoch an die Elbe gekommen, Grußworte sprachen Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und die Finanzministerinnen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, Monika Heinold (Die Grünen) und Heike Polzin (SPD), sowie Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD).
Weidmann erinnerte daran, dass Sailer-Schuster vor ihrem Amtsantritt in Hamburg 15 Jahre im Ausland gearbeitet hatte: „Damit dürfte sie in der Bundesbank wohl den Rekord halten.“ Sie war zunächst Vertreterin der Bundesbank in Italien und wechselte dann nach Brüssel, wo sie von 1995 bis 1999 Mitglied im Kabinett von EU-Binnenmarktkommissar Mario Monti war; der frühere Ministerpräsident Italiens befand sich zu ihren Ehren ebenfalls unter den Gästen. Weidmann würdigte Sailer-Schusters Tätigkeit in Rom und Brüssel mit den Worten: „Man kann sagen, dass sie mitgeholfen hat, Europa zu gestalten.“ In Hamburg habe sie sich nicht zuletzt darum verdient gemacht, die Karriere von Frauen im Finanzsektor zu fördern – etwa mit dem Netzwerk „Frauen Finanzforum“.
„Sehr gerührt und etwas verlegen“ reagierte Sailer-Schuster auf die Grußworte zu ihrem Abschied. Sie versicherte aber, dass der Begriff „Ruhestand“ in ihrem Wortschatz nicht vorkomme. Auch in Hamburg bleibt sie weiter aktiv, so als Vorstandsvorsitzende des Bildungsinstituts Haus Rissen und als Präsidentin des Ländervereins EMA (Euro-Mediterranean Association).
Ihr Nachfolger Peter Griep hob hervor, „dass mich Hamburg mit offenen Armen aufgenommen hat.“ Der Norden habe sich nur im Hinblick auf die Temperatur als kühler erwiesen als Grieps bisherige Heimat. Er ist in Mannheim geboren und hat bei der Bundesbank in verschiedenen Positionen im Rhein-Main-Gebiet gearbeitet. Nachdem er bisher im „Maschinenraum der Geldpolitik“ tätig war, freue er sich nun auf die vielseitige Arbeit eines Hauptverwaltungs-Präsidenten.