Im Jahr 2002 erklärte die Stadt der Buss-Gruppe, dass sie ihre Umschlagflächen im mittleren Freihafen in absehbarer Zeit anderweitig benötigt. Seitdem sitzt das Unternehmen auf gepackten Koffern und kann nur noch kurzfristige Geschäfte machen, weil es jederzeit heißen kann: Du musst weg. Langfristige Investitionen, die von Kunden gefordert werden, machen da keinen Sinn. Aufgrund der fehlenden Planungssicherheit verlor das Unternehmen 2005 beispielsweise ein gutes Geschäft zur Kohleverladung für Aurubis, 2006 den Zuschlag für eine Großschredderanlage für Schrott. Es ist verständlich, dass das Unternehmen bei den Verhandlungen über die vorzeitige Kündigung der Pachtverträge eine angemessene Entschädigung für die Geschäfte verlangt, die ihm durch die Lappen gehen.
Es ist auch verständlich, dass die Stadt rechtzeitig auf wirtschaftliche Entwicklungen reagieren will. Als die Verhandlungen mit der Buss-Gruppe begannen, feierte der Hafen beim Containerumschlag zweistellige Zuwachsraten jährlich und drohte aus allen Nähten zu platzen. Genau dort, wo die Buss-Gruppe saß, bestand die Chance, ein neues Umschlagterminal zu errichten. Es war richtig, mit dem Unternehmen in Verhandlungen zu treten.
Völlig unverständlich ist indes, warum um das Entschädigungsgeschäft seit dessen Abschluss 2009 so ein großes Geheimnis gemacht wird. Seitdem schießen nämlich die Gerüchte ins Kraut: Wurde Buss besonders großzügig entschädigt? Werden andere Unternehmen schlechter behandelt? Gibt es persönliche Verbandelungen? Alles Gerede würde es bei mehr Transparenz nicht geben. Die Bürgerschaft hat das Recht und die Pflicht, Aufklärung einzufordern. Und ein ehemaliger Wirtschaftssenator sollte sich auch daran erinnern können, was die Hafenbehörden in seinem Auftrag ausgehandelt haben.