Er ist drängend, unruhig, voller Kraft. Zlatko Kapovic, 53, läuft auf der Brücke seines riesigen Containerschiffs "Alexander von Humboldt" umher, er will die Dinge bewegen, lenken, in der Hand haben. Seit 35 Jahren fährt der Kapitän aus Kroatien zur See, sein Berufsleben war vom Meer bestimmt, und es fällt ihm schwer, sich etwas anderes vorzustellen. Am Dienstag lief er mit der "Alexander von Humboldt" in Hamburg ein, am Donnerstagabend soll sie von der Zweiten Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt (SPD) am Burchardkai der HHLA getauft werden. Nie zuvor hat ein größeres Schiff in der Hansestadt seinen Namen erhalten.
Kapovic zählt zur Elite der französischen Container-Linienreederei CMA CGM. Auf das Kommando über eines der zurzeit drei größten Containerschiffe der Welt ist er stolz. Doch er ist auch froh darüber, Anfang Juni seine Sommerpause von elf Wochen genießen zu können, nachdem er den Bau des neuen Schiffs und dessen Jungfernfahrt mehrere Monate am Stück begleitet hat. Wandern will er und fotografieren, zu Hause in den kroatischen Bergen. Vor allem aber freut er sich auf seine Familie, auf seine erwachsene Tochter und seine Frau, mit der er seit 29 Jahren verheiratet ist. "Sie ist der Anker meines Lebens", sagt der Kapitän. Seine Ehe mit einer Lehrerin blieb glücklich, obwohl er oft fern der Heimat war. Und Seemann, das steht für ihn fest, will Kapovic sein Leben lang bleiben.