Auf der CES gibt zum Start ins Jahr traditionell einen Blick in die nahe Zukunft. Die Hauptrolle spielen Internet, Smartphones – und Autos.

Las Vegas. Riesen-Fernseher mit verbesserter Internet-Anbindung. Notebooks, deren Akkus einen ganzen Tag durchhalten. Autos, die von alleine durch den Stau fahren.

Die Elektronik-Messe CES in Las Vegas gibt einen Vorgeschmack auf die Technik-Welt von morgen. Noch mehr als in den vergangenen Jahren wird deutlich, wie stark das Internet und der Boom von Smartphones und Tablet-Computern alle Geschäftsbereiche umkrempeln.

So wartet TV-Marktführer Samsung gar nicht erst auf einen vielbeschworenen Apple-Fernseher, sondern ordnet jetzt schon die Steuerung seiner Geräte neu. Der Schwerpunkt liegt dabei – wie könnte es anders sein – auf einer besseren Anbindung ans Internet. So verbindet das neue SmartTV-Hub die klassische Ferhsehwelt in einer Oberfläche mit Online-Diensten sowie einem Zugang zu eigenen Fotos und Videos.

Das Signal ist klar: Die Elektronik-Branche hat genug Innovationskraft, um dem Kunden ein zeitgemäßes Erlebnis zu bieten, ohne dass erst ein Quereinsteiger wie Apple die Bedienung von Fernsehgeräten neu erfinden muss. Das hatte der 2011 verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs im Gespräch mit seinem Biografen Walter saacson angedeutet – aber bis heute ist nicht klar, ob es jemals einen Fernseher mit dem angebissenen Apfel im Logo geben wird.

Apple ist in Las Vegas wie immer nicht dabei und schlägt diesmal auch nicht mit eigenen Neuheiten wie dem 2007 präsentierten ersten iPhone dazwischen. Doch die mobile Revolution, die mit dem Apple-Telefon und dem iPad-Tablet in Schwung kam, prägt die CES immer mehr. Erstmals durfte der Mobilchip-Spezialist Qualcomm den Startschuss für die Messe mit der traditionellen Keynote geben. Qualcomm-Chef Paul Jacobs betonte unter dem Motto „Born Mobile“, dass Technik wie die seines Unternehmens heute in allen möglichen Geräten steckt, die das ganze Leben der Verbraucher durchdringen.

Es wirkt wie ein symbolischer Wachwechsel: Bis zum vergangenen Jahr war der Windows-Riese Microsoft auf die Keynote zur Eröffnung der CES abonniert. Diesmal war Microsoft-Chef Steve Ballmer nur als Gast beio der Qualcomm-Show dabei. Und Jacobs tischte groß auf: Neben Ballmer gastierten auf der Bühne Hollywood-Regisseur Guillermo Del Toro, „Star Trek“-Schauspielerin Alice Eve, ein Nascar-Rennfahrer, die Popband Maroon 5 und der große gelbe Vogel Big Bird aus der „Sesamstraße“.

Während Microsoft bis auf Ballmers Stippvisite der diesjährigen CES weitgehend fernbleibt, nutzte ein anderer Platzhirsch der PC-Ära die Messe, um Zweifeln an seiner Zukunft entgegenzutreten. Der Chip-Marktführer Intel demonstrierte in Las Vegas seine zweigleisige Strategie. Zum einen sollen sinkende Preise, Touchscreen-Bedienung und lange Batterielaufzeiten den noch eher verhaltenen Absatz von Hybrid-Geräten und dünnen Ultrabooks ankurbeln und damit dem PC neuen Atem verleihen. Zugleich will Intel mit besonders sparsamen Chips endlich das Geschäft mit Smartphones und Tablets knacken, das bisher Entwicklungen des britischen Chipdesigners ARM beherrschen.

Obwohl nur wenige Tage später in der amerikanischen Auto-Hauptstadt Detroit die jährliche Motor Show steigt, steht die digitale Automobil-Zukunft auch schon in Las Vegas im Mittelpunkt. So zeigte Toyota auf der CES ein mit Sensoren vollgepacktes Fahrzeug, aus dem prinzipiell auch ein selbstfahrendes Auto wie das von Google entstehen könnte. Die Autobranche will dem Menschen aber nicht den Spaß am Fahren nehmen: Der Computer solle sich wie ein aufmerksamer Beifahrer verhalten, der die Fähigkeiten des menschlichen Wesens am Steuerrad ergänze, heißt es bei Toyota.