Noch bis heute sind die meisten Geräte mit dem Wort „smart“ im Namen nicht wirklich clever. Doch das soll sich im kommenden Jahr ändern.
Las Vegas. Die Vision eines intelligenten digitalen Assistenten, der über das Netz auf das Wissen der Menschheit zugreifen und seinem Besitzer clever und hilfreich zur Seite stehen kann, gibt es schon seit vielen Jahren. 1987 beschrieb beispielsweise der damalige Apple-Chef John Sculley einen fiktiven Computer mit dem Namen „Knowledge Navigator“, der einem Uni-Professor als vernetzter Tablet-Computer, persönlicher Assistent, Kommunikationszentrale und vernetzte Wissensmaschine dient. Doch bis heute können die meisten Geräte mit dem Wort „Smart“ im Namen nicht im Ansatz an diese Vision herankommen.
„Bei den meisten Smartphones bedeutete bislang das Wort „smart„ lediglich, dass sie mit dem Internet verbunden waren“, bilanzierte Shawn Dubravac, der Chef-Ökonom des US-Branchenverbandes Consumer Electronics Association (CEA), am Vorabend der Fachmesse CES International 2013 in Las Vegas. „Wenn es nach dem eigentlichen Sinn des Wortes ging, waren die meisten Geräte nicht besonders smart.“
Doch schon die jüngste Generation der Smartphones kann mehr als telefonieren und im Web surfen: So verfügen moderne Geräte wie das iPhone 5 oder das Nokia Lumia nicht nur über ein Mikrofon zur Übertragung der Stimme, sondern über eine Reihe von Schallwandlern, die dann die Umgebungsgeräusche registrieren, die aus der Telefonstimme herausgefiltert werden sollen. Das Telefonieren und andere Formen der Kommunikation machen aber nach aktuellen Studien nur noch ein Drittel der Nutzung eines typischen Smartphones aus. Geräte dieser Art sind längst zu Spielekonsolen geworden. Mit dem Handy oder Tablet-Computer werden heute aber auch Fernseher bedient, Autos navigiert oder die Messergebnisse von kleinen Schrittzählern in anschaulichen Grafiken aufbereitet.
Mit dem Preisverfall bei Sensoren und anderen innovativen Komponenten wird sich dieser Trend in diesem Jahr noch weiter verstärken und sich in Branchen wie die Automobilindustrie ausweiten. Das selbstfahrende Auto von Google, das mit allen denkbaren Sensoren bestückt ist, konnte zum vergangenen Jahr bereits knapp 500 000 Kilometer ohne Unfall zurücklegen. In diesem Jahr sollen Erkenntnisse aus diesem Projekt und vergleichbaren Anstrengungen bei den Automobilherstellern zu intelligenteren Fahrassistenten führen.
Der Trend der „Sensorisierung“ wird aber auch andere Bereiche des Alltags beeinflussen. So können Feuchtigkeitssensoren Gartenbesitzern ohne „grünen Daumen“ signalisieren, wann die Sträucher oder Blumentöpfe dringend eine Gießkanne Wasser benötigen. Firmen wie Fitbug, Fitbit, Bodymedia oder die Medisana AG aus Neuss bei Düsseldorf haben sich auf medizinische Messgeräte und Fitness-Gadgets spezialisiert, die den Blutdruck messen, Blutzuckerwerte ermitteln, das Körpergewicht messen oder sportliche Aktivitäten aufzeichnen und dann mit dem Smartphone oder Tablet Computer kommunizieren. „Das Smartphone wird zum Bildschirm unseres digitalen Alltags“, sagt Dubravac.
Auf der CES kann man auch skurrile Interpretation der schönen neuen Sensoren-Welt bestaunen. So soll das Gerät „Hapitrack“ des US-Herstellers Hapilabs feststellen, ob der Besitzer glücklich ist. Und die elektronische Gabel „Hapifork“ aus gleichem Hause registriert genau, in welchem Tempo die Speisen konsumiert werden. Schlingt der Hapifork-Anwender sein Essen zu schnell hinunter, macht sich die Gabel mit einem starken Vibrieren bemerkbar.