An nur einem Tag haben die amerikanischen Online-Händler erstmals die Milliarden-Marke geknackt. Einzelhändler haben das Nachsehen.

Chicago/San Francisco. Zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts haben US-Online-Händler in diesem Jahr erstmals an einem einzigen Tag mehr als eine Milliarde Dollar umgesetzt. Am sogenannten „Black Friday“, dem Tag nach Thanksgiving, sei der Umsatz in Vergleich zum Vorjahr um mindestens 22 Prozent gestiegen, teilte comScore am Sonntag mit.

Immer mehr Kunden erledigten ihre Weihnachtseinkäufe im Internet, wo Händler mit Sonderangeboten und einer großen Auswahl lockten. Der E-Commerce macht zwar bisher nur zehn Prozent des Umsatzes aus, wächst aber deutlich schneller als die traditionelle Branche. Für die US-Einzelhändler insgesamt verlief der Start ins Weihnachtsgeschäft am „Black Friday„ offenbar zufriedenstellend, aber nicht berauschend.

Der Umsatz in den Läden an dem für die Händler traditionell wichtigsten Verkaufstag sank nach ersten Erhebungen zwar um 1,8 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar. Da in diesem Jahr aber viele Anbieter schon am Donnerstag – dem Feiertag Thanksgiving – mit Sonderangeboten lockten, verzerrte sich der Blick auf den Freitag. An den beiden Tagen zusammen dürfte der Umsatz nach Angaben der Marktforscher von Shoppertrack um etwa ein Prozent über dem Wert des Vorjahres liegen. „Das war nicht super, aber auch nicht enttäuschend“, sagte Ed Marcheselli von Shoppertrack.

Ein kräftiges Plus gab es schon am Donnerstag bei Käufen über das Internet, wo Inhaber von Smartphones und Tablets auf Schnäppchenjagd gingen. An dem Feiertag vor dem Black Friday spülte das Online-Shopping nach Angaben der IBM-Tochter Smarter Commerce 17,4 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr in die Kassen der Unternehmen aus dem S&P-500-Aktienindex. Am Freitag betrug das Plus 20,7 Prozent. Allerdings habe der Warenwert pro Einkauf mit durchschnittlich 181,22 Dollar knapp fünf Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.

In den Geschäften hatten Händler die Laufkundschaft zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts mit Rabatten von bis zu 70 Prozent gelockt. Im Netz gab es eine unüberschaubare Zahl von Angeboten. Ebay teilte mit, am Freitag habe das Geschäft auf seinen Marktplätzen um 153 Prozent über den Vorjahreswerten gelegen. Die Ebay-Tochter Paypal, über die die Bezahlung von Online-Geschäften abgewickelt werden kann, berichtete gar von eine Verdreifachung ihres Geschäftsvolumens an dem Tag.

Experten hatten im Vorfeld darauf hingewiesen, dass sich Kunden wegen der relativ hohen US-Arbeitslosigkeit und möglichen Steuererhöhungen zu Beginn 2013 zurückhalten könnten. Zudem dürften die Auswirkungen des Hurrikans „Sandy“ an der Ostküste manche Verbraucher zum Sparen zwingen. In den USA ist der Konsum nach wie vor die wichtigste Stütze der Konjunktur.