Ab Montag sind 15.000 Mitarbeiter im Zwangsurlaub. Der Lkw-Bauer drosselt für eine Woche die Produktion, betroffen sind zwei Werke.

München. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Lastwagen und Bussen drosselt der Branchenriese MAN von Montag (29.10.) an für eine Woche die Produktion. Betroffen seien die beiden Produktionsstandorte München und Salzgitter sowie einige Verwaltungsbereiche, bekräftigte MAN-Sprecher Stefan Straub am Sonnabend in München. Noch offen sei, ob auch in den drei Wochen von 24. Dezember bis 11. Januar der Betrieb geschlossen bleibe. „Es gibt wohl diesbezüglich Gespräche, aber meist würden sich derlei Maßnahmen an den Schulferien orientieren, und die dauern lediglich bis zum 5. Januar“. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte darüber berichtet.

MAN hatte den einwöchigen Produktionsstopp bereits Mitte Oktober angekündigt. Für die rund 15.000 betroffenen Mitarbeiter des Nutzfahrzeugherstellers bedeutet dies nach Angaben Straubs keine Gehaltseinbußen; sie müssen jedoch Urlaub und Überstunden abbauen. Im Werk München wird die Arbeit wegen des Feiertags Allerheiligen in Bayern an vier Werktagen gestoppt.

Der Produktionsstopp sei keine Kurzarbeit, sagte der MAN-Sprecher. Grundsätzlich wollte er keine Aussagen zum Thema Kurzarbeit machen. Grund für den Zwangsurlaub der Mitarbeiter sei die schwache Konjunktur: „MAN will damit auf die schwache Nachfrage reagieren und nicht auf Halde produzieren. Wir müssen uns der Marktlage anpassen.“

Neben der Autoindustrie ächzt auch die Lkw-Branche immer stärker unter den Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa. Seit neun Monaten in Folge geht die Nachfrage nach Lastwagen in Europa bereits zurück, ein Ende ist nicht in Sicht. Wenn die Wirtschaft nicht brummt, werden weniger Güter auf der Straße transportiert und weniger neue Lastwagen benötigt. Seit Januar ist der Nutzfahrzeugmarkt in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 10,7 Prozent geschrumpft.

MAN legt am kommenden Dienstag Details zu bereits bekannten Eckdaten für die ersten neun Monate 2012 vor. Beim Umsatz lag der Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinen-Hersteller knapp unter dem Vorjahresniveau, der operative Gewinn schrumpfte auf die Hälfte. Zur Halbjahresbilanz hatte der Konzern bereits die Gewinnprognose gekappt und angekündigt, vorerst keine neuen Mitarbeiter einzustellen.

Die Krise ist bereits auch in den deutschen Fabriken angekommen. Im Oktober stoppte Daimler etwa die Bänder im weltgrößten Lkw-Werk im pfälzischen Wörth. Rund 6000 Beschäftigte sollten für fünf Tage nicht arbeiten.