Die deutsche Bundesbank wehrt sich im Streit um die deutschen Goldreserven im Ausland. Die bisherige Inventur der Bestände im Ausland sei ordnungsgemäß.
Frankfurt/Main. Im Streit über die angemessene Prüfung der deustchen Goldreserven im Ausland wehrt sich nun die Bundesbank gegen die Forderung des Bundesrechnungshofes, die Barren zumindest stichprobenartig auf Echtheit und Vollständigkeit zu prüfen. Wie die Notenbank in Frankfurt am Main erklärte, entspreche die bisherige Kontrolle der Goldbestände den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung.
Die Bundesbank betonte: „Mit den vorliegenden Unterlagen und den angewendeten Verfahren ist der Nachweis über die ausgelagerten Goldbestände vollständig und seit Jahrzehnten nachvollziehbar erbracht.“ Der vom Bundesrechnungshof erwünschte Umfang der Kontrollen sei weder üblich noch zweckmäßig.
Am Vortag hatte der Bundesrechnungshof dem Haushaltsausschuss des Bundestags auf dessen Wunsch hin einen Bericht vorgelegt, der genau dies bezweifelt. Die Prüfer fordern, dass die Bundesbank nicht nur auf die bestätigten Inventarlisten der Notenbanken vertraut, in deren Tresoren das deutsche Gold liegt. Der Bundesrechnungshof zweifelt die Vertrauenswürdigkeit der ausländischen Partner nicht an, fordert aber eine noch striktere Kontrolle, die er aus Vorschriften zur Bilanzierung ableitet.
Ende 2011 besaß die Bundesbank 3.396 Tonnen Gold im Wert von 133 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon lagern bei den Zentralbanken der USA, Großbritanniens und Frankreichs. Besonders viel davon liegt in New York, nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ gut 1.500 Tonnen. Dort wurde es noch nie von deutschen Experten begutachtet. Stattdessen vertraut die Bundesbank auf die Bestandsliste der US-Notenbank Fed.
Im Internet kursieren diverse Verschwörungstheorien, wonach das deutsche Gold im Ausland längst verscherbelt wurde. Experten halten das aber für völlig unglaubwürdig.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle plädierte dafür, den Wert der im Ausland lagernden deutschen Goldreserven zu prüfen. „Ich würde empfehlen, dass wir immer wieder nachzählen“, sagte Brüderle. Zudem machte er sich für einen Transport des Goldes nach Deutschland stark. „Ich glaube, dass wir geeignete Gebäude auch in Deutschland haben.“
Der Bundesbank geht es aber nicht nur darum, das Gold möglichst sicher zu lagern. „Es handelt sich ja nicht bloß um einen Goldschatz, den wir in der Eifel vergraben könnten“, sagte ein Notenbanksprecher. Vielmehr habe das Gold eine wichtige Funktion als Währungsreserve. So könne das Edelmetall in New York im Krisenfall als Sicherheit hinterlegt werden, um schnell an Dollar zu kommen. Damit könne Deutschland dann notfalls importiertes Öl bezahlen, nannte der Bundesbanksprecher ein Beispiel.
Die deutschen Notenbanker kommen den Rechnungsprüfern aber schon ein Stück entgegen. In den nächsten drei Jahren sollen 150 Tonnen Gold aus New York nach Deutschland geholt werden, um sie hier einzuschmelzen. Das ist eine wirkungsvolle Art der Kontrolle, zudem kann das Gold danach zu marktgängigen Barren verarbeitet werden.