Die deutsche Wirtschaft soll sich nach KfW-Prognose im kommen Jahr erholen. Derzeit seien Unternehmensinvestitionen rückläufig.

Frankfurt/Main. Die staatliche KfW-Bank rechnet im nächsten Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Im laufenden Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,0 Prozent steigen, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner am Montag in Frankfurt am Main.

Schwach entwickelten sich derzeit vor allem die Unternehmensinvestitionen, die in diesem Jahr 1,7 Prozent unter dem Vorjahr lägen. Gestützt werde die Konjunktur aber von wachsendem Konsum und privatem Wohnungsbau.

„Leider müssen wir für das kommende Winterhalbjahr mit einem weiteren Rückgang der Unternehmensinvestitionen rechen“, sagte Zeuner. Eine allmähliche Erholung werde es erst im kommenden Jahr geben, sobald die Weltwirtschaft ihre Wachstumsdelle überwunden habe. Als Grund für den Rückgang der Unternehmensinvestitionen machte der Volkswirt die sinkende Auslastung der deutschen Industrie aus. Da die Fabriken weniger Arbeit hätten, blieben Erweiterungen aus.

Die geringere Auslastung dämpfe aber auch den Anstieg der Verbraucherpreise. „Inflationsrisiken sehen wir im Moment für die Eurozone keine“, sagte Zeuner und trat damit der Angst vieler Deutscher entgegen.

Die größte Gefahr für die Wirtschaft ist nach Ansicht Zeuners eine Verschärfung der Eurokrise. Eine maßgebliche Änderung an den geplanten Reformen wäre für ihn solch ein Fall. Als Beispiel nannte er den Fall, dass der Fiskalpakt nicht käme, in dem sich die EU-Staaten auf geringere Schulden geeinigt haben.

Den Reformprozess in den Euro-Krisenländern sieht der KfW-Chefökonom auf einem guten Weg. „Der Anpassungsprozess ist ziemlich weit fortgeschritten“, sagte er. Mittelfristig werde Spanien einen Leistungsbilanzüberschuss aufweisen. „Das dauert keine fünf Jahre mehr“, sagte Zeuner.