Das europäische Navigationsystem könnte damit ab 2014 dem US-System GPS Konkurrenz machen, gab die EU auf der ILA bekannt.

Berlin. Die nächsten beiden Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo sollen am 10. Oktober ins All starten. Damit liegt das milliardenschwere Projekt nach EU-Angaben im Zeitplan. Ziel sei es nun, ab 2014 erste Dienste des Systems anzubieten, sagte Paul Flament, bei der EU-Kommission für die Raumfahrt zuständig, am Mittwoch auf der Berliner Luftfahrtmesse ILA. Wie die beiden ersten Satelliten vor rund einem Jahr würden auch die beiden neuen mit einer russischen Sojus-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht, sagte der für das Galileo-Programm zuständige Direktor bei der europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Didier Faivre. Mit den dann vier Satelliten der EADS-Raumfahrtsparte im All könne mit den Funktionsprüfungen begonnen werden.

+++Umlaufbahn der ersten Galileo-Satelliten vermessen+++

+++Galileo soll Navis noch genauer machen+++

Mit Galileo wollen die Europäer dem US-System GPS mit metergenauen Ortsbestimmungen für Verkehr und Landwirtschaft Konkurrenz gemacht werden. Das komplette Galileo-Netzwerk soll 2020 mit insgesamt 30 Satelliten im Einsatz sein. Die Kosten für das mit öffentlichen Geldern finanzierte Projekt liegen bis 2013 - und damit für die Entwicklung und den Start – bei rund fünf Milliarden Euro statt der ursprünglich geplanten 3,4 Milliarden Euro. Flament erklärte, es sei bereits jetzt offensichtlich, dass die Einnahmen aus den Nutzungsgebühren für Galileo-Daten nicht die Kosten decken würden. Für den Zeitraum 2014 bis 2020 würden deshalb für Instandhaltung und Austausch insgesamt sieben Milliarden Euro benötigt – jährlich veranschlage man eine Milliarde Euro. Das EU-Parlament sei darüber informiert. Derzeit werde über die Finanzierung diskutiert. Nachdem ein Konsortium privater Firmen ausgestiegen war, hatte die öffentliche Hand die Finanzierung für Galileo übernehmen müssen.

Einer der großen Profiteure von Galileo ist das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB. Es baut einen Großteil der Satelliten für das Navigationssystem. „Es ist eine gute Zeit für die Raumfahrt“, sagte OHB-Chef Marco Fuchs zu Reuters. Die Branche habe sich vom normalen Konjunkturzyklus und damit auch von der Schuldenkrise abgekoppelt. Dies sei auch dank neuer Kunden wie der EU gelungen und der gestiegenen Zahl der Anwendungen wie etwa der Wetterbeobachtung oder der Ortung. „Ich hoffe, dass es so weiter geht und wir auch für die nächste Satelliten-Generation den Auftrag bekommen“, sagte Fuchs. (reuters)