Der Angeklagte soll zum Schaden der Schweizer Großbank 2,3 Milliarden US-Dollar mit nicht genehmigten Transaktionen verzockt zu haben.

London. 2,3 Milliarden Dollar soll Kweku Adoboli mit nicht genehmigten Risiko-Transaktionen verzockt haben – Geschäfte, die auch den Chef der Schweizer Großbank UBS, Oswald Grübel, den Job kosteten. Auch der Ruf der Großbank, die nach einer Untersuchung wegen Steuerhinterziehung in den USA gerade versuchte, ihr Image wieder aufzupolieren, wurde erneut in Mitleidenschaft gezogen.

Am Montag erschien der ehemalige UBS-Händler in dem Fall erstmals in London vor Gericht. Dem 32-Jährigen werden Betrug und Bilanzfälschung vorgeworfen. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu neun Jahren.

+++ Nach UBS Milliardenverlust: Kweku Adoboli festgenommen +++

Adobolis Spekulationen und die daraus resultierenden Verluste von 2,3 Milliarden Dollar (knapp 1,8 Milliarden Euro) hatten eine Milliardenlücke in die Bilanz der Bank gerissen. Adoboli hatte bankintern im September 2011 zugegeben, die erlaubten Grenzen gesprengt zu haben.

Seine Anwälte sehen jedoch anders als die Staatsanwaltschaft den strafrechtlichen Tatbestand des Betrugs als nicht erfüllt an. Adoboli erklärte sich für nicht schuldig und wurde erst im Juni aus der Untersuchungshaft entlassen.

Der Prozessauftakt verzögerte sich im vergangenen Jahr, nachdem er sein Verteidigerteam austauschte. Für den Prozess werden etwa zwei Monate veranschlagt. Die UBS ist nicht Partei des Londoner Verfahrens gegen Adoboli, allerdings leiteten die britische Finanzaufsicht City Watchdog und ihr schweizerisches Pendant eine Untersuchung ein, warum die UBS selbst bei der Aufdeckung des mutmaßlich betrügerischen Handels scheiterte. (dapd)