Rückstellungen für strittige Kosten beim Hamburger Großprojekt Elbphilharmonie haben den Baukonzern Hochtief weiter in die roten Zahlen gedrückt.

Essen. Belastungen durch das Hamburger Großprojekt Elbphilharmonie haben Hochtief auch im zweiten Quartal des Jahres weiter in die roten Zahlen gedrückt. Wie das mehrheitlich zum spanischen Konkurrenten ACS gehörende Unternehmen am Dienstag in Essen berichtete, stand unterm Strich ein Minus von rund 15 Millionen Euro. Für das gesamte erste Halbjahr bezifferte das Unternehmen den Verlust auf rund 49 Millionen Euro.

Vor Steuern konnte Hochtief jedoch mit einem Ergebnis von 166 Millionen Euro im Zeitraum von April bis Juni wieder schwarze Zahlen schreiben können. Probleme bei der australischen Hochtief-Tochter Leighton hatten noch in den ersten drei Monaten des Jahres für rote Zahlen gesorgt.

+++ Trennung von Hochtief in letzter Minute verhindert +++

Nachdem eine Einigung mit der Stadt Hamburg über einen Weiterbau des Großprojekts gelungen sei, müsse Hochtief nun in „erheblichem Umfang“ in Vorleistung gehen, um die Fertigstellung des Projekts zu gewährleisten, hieß es. Obwohl das Unternehmen davon ausgehe, dass die noch strittigen Kosten bei dem Projekt „im Wesentlichen“ von der Stadt Hamburg getragen werden müssten, habe man in der Bilanz mit Rückstellungen Vorsorge treffen müssen. Ein Sprecher der Stadt Hamburg wies dagegen darauf hin, dass die Stadt davon ausgehe, dass der „Löwenanteil der Mehrkosten“ von Hochtief übernommen werde.

Ein Hochtief-Sprecher wollte zur Höhe der notwendig gewordenen Rückstellungen keine Angaben machen. Über die Verteilung der Kosten müsse möglicherweise ein Schiedsgericht entscheiden, sagte er. Im Streit um das Prestigeprojekt Elbphilharmonie hatten die Stadt Hamburg und der Essener Baukonzern nach monatelangem Stillstand im Sommer eine Einigung erzielt. Das spektakuläre Konzerthaus soll nun Mitte 2015 fertig werden. In der Vergangenheit war es zu massiven Kostensteigerungen gekommen.

Für das Gesamtjahr 2012 rechnet der Essener Konzern auch unterm Strich mit einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Erwartet werde ein Konzerngewinn von knapp unter 180 Millionen Euro bei einem Ergebnis vor Steuern von leicht unter 550 Millionen Euro. Noch im vergangenen Jahr hatte das mehrheitlich zum hoch verschuldeten Konkurrenten ACS gehörende Unternehmen mit einem Minus von 160 Millionen Euro tiefrote Zahlen geschrieben.