Ein Banken-Konsortium ist mit der Rückkehr des Autobauers an die Börse beauftragt worden. Der “heißesten Börsengang des Jahres“ steht bevor.
Der vom Staat gerettete US-Autohersteller General Motors hat freie Bahn für eine Rückkehr an die Börse. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama legte die Vorbereitungen in die Hände des Unternehmens selbst. Dem zuständigen Finanzministerium fehle dafür die Erfahrung, lautete die Begründung.
Ein Börsengang werde aber nicht vor dem vierten Quartal erfolgen, teilte das US-Finanzministerium am späten Donnerstag in Washington mit. Den genauen Zeitpunkt soll GM festlegen. Allerdings behielt sich die Regierung die letztendliche Entscheidung vor, ob und wie viele Aktien sie auf den Markt wirft.
Die US-Regierung hatte GM vor einem Jahr mit 50 Milliarden Dollar an Steuergeldern aus der Insolvenz befreit. Dafür hält der Staat nun 60,8 Prozent der Anteile. Die restlichen Anteile liegen bei Kanada, den Gewerkschaften und Altgesellschaftern, die ihrerseits Geld gegeben oder Zugeständnisse gemacht hatten. Erklärtes Ziel ist, GM wieder an die Börse zu bringen und damit das investierte Geld zurückzubekommen.
Seit Monaten verdichten sich die Anzeichen für einen Börsengang. General Motors scheint aus dem Gröbsten heraus. Die Verkäufe ziehen an, die Schulden gehen runter und im ersten Quartal konnte der Konzern nach jahrelangen Verlusten sogar wieder einen Gewinn von unterm Strich 865 Millionen Dollar erwirtschaften.
Die Banken sind ganz wild auf den „heißesten Börsengang des Jahres“. Sie versprechen sich von der Rückkehr des Autobauers an die Börse ein dickes Geschäft, gleichwohl die prozentualen Gebühren wegen des staatlichen Drucks vergleichsweise klein ausfallen dürften.
Der Börsengang der Opel-Mutter General Motors könnte nach Angaben aus Kreisen ein Volumen von zwischen zehn und 20 Milliarden Dollar erreichen. Damit würde der IPO zu den größten in der US-Geschichte zählen. Um die Konsortialführung bei der Rückkehr von GM an die die Börse kämpften Morgan Stanley und JPMorgan Chase, sagte am Freitag eine mit der Sache vertraute Person. Zuvor hatte das „Wall Street Journal“ von den Plänen berichtet und dabei ein Volumen von bis zu zehn Milliarden Dollar genannt.
Mit bis zu 20 Milliarden Dollar wäre der GM-Börsengang nach Daten von Thomson Reuters der größte seit dem des Kreditkartenanbieters Visa im März 2008 mit 19,7 Milliarden Dollar. GM will möglicherweise noch in diesem Jahr wieder eine Börsennotiz anstreben. Die Entscheidung über den Zeitpunkt liege beim Autobauer, hatte das US-Finanzministerium mitgeteilt. Vor dem vierten Quartal 2010 werde es einen solchen Schritt aber nicht geben.
In Deutschland ringt GM um Staatshilfen für seine Tochter Opel. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte Hilfen des Bundes zuletzt aber abgelehnt. Nun wird erwogen, bereits geplante Hilfen der Länder aufzustocken.