Marktführer TUI verzeichnet teils kräftig steigende Buchungszahlen. Vor allem Fernziele wie die Vereinigten Staaten, Jamaika, Kuba oder Mauritius sind beliebt.

Stuttgart. Den unsicheren Konjunkturaussichten zum Trotz haben die Deutschen wieder mehr Lust auf Urlaub. Marktführer TUI verzeichnet seit Mitte Dezember teils kräftige Zunahmen der Buchungen. Bei den Fernreisen gebe es ein Plus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erklärte TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher am Freitag in Stuttgart vor Eröffnung der Reisemesse CMT.

Der Urlaub fernab der Heimat liege im Trend. Deutliche Zuwächse gebe es bei Buchungen nach Thailand, in die USA und für Kanada, Südafrika, Kuba und Mauritius sowie auch für Costa Rica, Jamaika und Kenia.

Im Jahr 2009 hat die Wirtschaftskrise die Tourismusbranche belastet. Die Reiseausgaben im Ausland seien um 2,25 Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro zurückgegangen, berichtete die Stuttgarter Messegesellschaft unter Berufung auf eine Studie der Commerzbank. Spätbucher und Spontanreisende hätten die Reisebilanz zum Ende des Jahres noch etwas aufgebessert.

Jetzt nimmt die Reiselust der Deutschen nach Auffassung des Tourismusexperten Martin Lohmann wieder zu. Für die Urlaubsreisepläne in diesem Jahr spielten aber auch andere Faktoren als die Wirtschaftskrise und deren Konsequenzen eine Rolle. „Jedenfalls ist die Urlaubslust der Deutschen heute auf einem höheren Niveau als vor einem Jahr.“

Auch sei die Zahl derjenigen gewachsen, die schon jetzt absehen könnten, dass 2010 eine Urlaubsreise zeitlich und finanziell möglich sei. So gesehen nehme die Unsicherheit ab. „Das bedeutet aber weder ein Wachstum der Nachfrage noch zwingend frühere Buchungen“, sagte Lohmann.

Die Reisemesse CMT beginnt am (morgigen) Samstag in Stuttgart. Bis 24. Januar zeigen 1.850 Aussteller aus 95 Ländern und Reiseregionen die neusten Trends in Sachen Urlaub. Partnerländer sind die Karibik und die Türkei.

Die Türkei liege weiter in der Gunst der Urlauber, teilte TUI mit. Im Sommer 2010 schließe das nahtlos an den Erfolg des Vorjahres an und könne erneut zulegen. Ein Buchungsplus von 30 Prozent gebe es für Menorca.

Revival für Campingplätze

Während das Krisenjahr 2009 die Branche insgesamt belastete, gewann das Zelten in der Gunst der Urlauber. Die deutschen Campingplätze zählten 11 Prozent mehr Gäste. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, stieg die Zahl der Ankünfte auf 7 Millionen Reisende.

Die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen stieg um 9 Prozent auf 25 Millionen, was bedeutet, dass jeder Gast durchschnittlich 3,57 Tage (und Nächte) auf dem Campingplatz blieb. Nach den Angaben der Statistiker ist das die zweithöchste Zunahme seit 2001. Nur 2003 war mit 10 Prozent auf 23,1 Millionen Übernachtungen der Zuwachs noch höher ausgefallen. Die Zahl der Ankünfte stieg in dem Jahr um 12,4 Prozent auf 6,3 Millionen.

Die Campingplätze hätten sich damit dem allgemeinen Trend stagnierender Übernachtungszahlen widersetzen können, erklärten die Statistiker.