Die Vereinigten Arabischen Emirate spielen für die Wirtschaft in Hamburg eine wachsende Rolle. Das prominenteste Beispiel dafür ist die Geschäftsverbindung zwischen der Fluglinie Emirates und dem europäischen Flugzeugkonzern Airbus. Die Airline hat bislang bei Airbus 58 Riesenjets vom Typ A380 bestellt, die in Hamburg lackiert und innen ausgestattet werden. Damit ist Emirates der mit Abstand größte Einzelkunde für den A380.
Vergangene Woche sagte Emirates-Chef Tim Clark bei der Messe Dubai Air Show, man erwäge die Bestellung von 20 weiteren Maschinen. Über mögliche Stornierungen habe er "keine Informationen", sagte Airbus-Sprecher Tore Prang gestern dem Abendblatt.
Bedeutend sind die Emirate künftig auch für die Werftindustrie. ThyssenKrupp will das Hamburger Traditionsunternehmen Blohm + Voss an Scheich Hamdan bin Zajed al-Nahjan verkaufen. Er ist Mitglied der Königsfamilie von Abu Dhabi und hat dieses Jahr auch die Werft Nobiskrug in Rendsburg gekauft. Der Vertrag soll bis Januar ausgehandelt sein. Dann will sich der neue Investor bei Blohm + Voss auf Bau und Vermarktung von Megayachten und Marineschiffen konzentrieren.
Um den Handel zwischen den Stadtstaaten und Hafenstädten Hamburg und Dubai voranzutreiben, richtete die Handelskammer im vergangenen Jahr erneut das "Dubai Hamburg Business Forum" aus. Das gesamte Handelsvolumen zwischen Hamburg und Dubai betrug Ende 2008 rund 140 Millionen Euro. Etwa 400 Hamburger Unternehmen unterhalten laut Handelskammer Geschäftsbeziehungen in die Vereinigten Arabischen Emirate. "Mitunter berichten uns Hamburger Firmen von Finanzierungsproblemen im Geschäft mit privaten Unternehmen aus den Emiraten", sagt Corinna Nienstedt, Leiterin des Geschäftsbereichs International der Handelskammer. "Das gilt aber nicht für die Staatskonzerne."
Der Wert der Exporte aus Deutschland in die Emirate insgesamt betrug im ersten Halbjahr 2009 rund 3,5 Milliarden Euro, rund 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, berichtet der Nah- und Mittelost-Verein in Berlin, der die Kontakte der deutschen Wirtschaft in die Region pflegt. Die Importe gingen leicht auf 304 Millionen Euro zurück. Helene Rang aus dem Vorstand des Nah- und Mittelost-Vereins beschwichtigt angesichts der Finanzprobleme in Dubai: "Man kann davon ausgehen, dass die Emirate das Problem gemeinsam lösen werden, vor allem mithilfe des ölreichen Abu Dhabi", sagte Rang dem Abendblatt.