Der Sportwagenhersteller Porsche ist weiterhin exklusiv in Verhandlungen mit dem Emirat Katar. Der arabische Staat soll Porsche eine Kapitalspritze gönnen.
Stuttgart. Die Stuttgarter wiesen am Montag Medienberichte zurück, wonach sich der Sportwagenhersteller mit bis zu fünf weiteren Interessenten in Gesprächen über die von Porsche gehaltenen VW-Optionen befinde. "Wir wissen nicht, wo diese Äußerung herkommt. Wir müssen sie daher zurückweisen", sagte Porsche-Sprecher Albrecht Bamler.
Das "Handelsblatt" hatte in seiner Montagsausgabe berichtet, es gebe fünf weitere interessierte Bieter. Das Wochenmagazin "Focus" hatte am Wochenende gemeldet, es seien drei weitere Bieter im Rennen, darunter Staatsfonds aus China und Russland sowie ein Hedgefonds. Porsche hält fast 51 Prozent an Volkswagen sowie Optionen zum Erwerb weiterer 20 Prozent.
Durch den Einstieg bei VW hat sich die Verschuldung des Sportwagenbauers auf 9 Milliarden Euro verdreifacht, und die Verhandlungen mit den Banken zur Verlängerung von Darlehen erwiesen sich in der Finanzkrise als schwierig. Eine Vereinbarung mit dem Emirat Katar wäre daher ein entscheidender Schritt, um die Bilanz von Porsche zu stärken. Zudem könnte Porsche damit die eigene Position in den geplanten Gesprächen mit VW über die Schaffung eines Gesamtkonzerns verbessern.
Angriff auf Eigentümerfamilie
Unterdessen richtete der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann heftige Angriffe gegen die Eigentümerfamilien und Vorstände von Porsche. "Wir erwarten, dass jetzt endlich eine Lösung in der Sache gefunden wird und diese Personality-Show mit Intrigen und Fehden ein Ende findet", sagte er der "Stuttgarter Zeitung". Auch die Öffentlichkeit wolle eine Klärung. "Das Thema geht einem allmählich schlicht auf den Wecker", sagte Hofmann.
In den Belegschaften gebe es eine große Unsicherheit über die Zukunft von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen. "Hier tragen die Kapitaleigner die Hauptverantwortung." Sie hätten den Kurs bei Porsche immer einvernehmlich mitgetragen "und sich erst in die Wolle bekommen, als der aberwitzige Plan der Beherrschung von Volkswagen nicht aufging". Er sehe nun an allererster Stelle die Eigentümerfamilien in der Verantwortung, "über einen substanziellen Eigenbeitrag den Schaden zu beheben, den sie angerichtet haben".