Südkoreaner machen mit Smartphones glänzende Geschäfte. Galaxy-Reihe, die iPhone-Rivalen, treibt das Wachstum von Samsung an.
Seoul. Der Smartphone-Boom beschert dem südkoreanischen Technologiekonzern Samsung ein Rekordergebnis nach dem anderen. Im zweiten Quartal 2012 stieg der Überschuss des Erzrivalen von Apple im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 5,2 Billionen Won (etwa 3,7 Milliarden Euro), wie der Weltmarktführer bei Mobiltelefonen, Speicherchips und Fernsehern am Freitag in Seoul mitteilte. Damit übertraf Asiens größter Hersteller von Verbraucherelektronik seinen Rekordgewinn aus dem ersten Vierteljahr.
Auch im dritten Quartal dürften die Smartphones nach Ansicht von Marktbeobachtern weiter kräftig Geld in die Kassen von Samsung spülen und dem wichtigsten Konkurrenten Apple zumindest bei den Verkaufszahlen weiter vorneweg eilen. Die Verbraucher warten ab, bis der Konzern aus Kalifornien das neue Modell seines Verkaufsschlagers iPhone im Herbst einführt.
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Die Südkoreaner profitieren vor allem von der weiterhin starken Nachfrage nach Smartphones der Galaxy-Reihe, insbesondere des neuen Flaggschiffs Galaxy S3 – obwohl sich der Absatz nach eigenen Angaben im Vergleich zum ersten Quartal 2012 nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich erhöhte.
Samsung setzte nach Berechnungen von Marktforschern in den Monaten April bis Juni doppelt so viele Smartphones wie Apple ab. Die Experten der Firma Juniper Research schätzten den Absatz von Samsung-Smartphones auf gut 52 Millionen Geräte. Apple hatte vor wenigen Tagen 26 Millionen verkaufte iPhones im vergangenen Vierteljahr gemeldet. Samsung selbst nennt keine Absatzzahlen. Die Berechnungen verschiedener Marktforscher gehen oft auseinander.
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Im Wettbewerb um die Vormachtstellung im Smartphone-Markt haben sich Apple und Samsung mit weltweiten Gerichtsverfahren um Patente und Geschmacksmuster überzogen. Erst am Donnerstag wies das Oberlandesgericht München die Forderung von Apple nach einer Einstweiligen Verfügung gegen Samsung-Geräte zurück.
Die Sparte mobile Kommunikation trug bei Samsung im zweiten Quartal zu 43 Prozent des Umsatzes und 63 Prozent des operativen Gewinns bei. Konzernweit kletterte der operative Gewinn um 79 Prozent auf ein Allzeithoch von 6,7 Billionen Won. Beim Umsatz verbuchte Samsung einen Anstieg um 21 Prozent auf 47,6 Billionen Won.
Die Stärke im Smartphone-Markt verdeckte erneut die Schwächen im Chip-Geschäft, das von einem rückläufigen PC-Bedarf und Überkapazitäten belastet ist. Die schwache Nachfrage nach Personalcomputern bei geringen saisonbedingten Impulsen habe sich fortgesetzt, hieß es bei Samsung. Während sich der operative Gewinn im Bereich Displays erhöht habe, sei der Gewinn der Halbleitersparte im Jahresvergleich um 38 Prozent auf rund 1,1 Billionen Won zurückgegangen.
„Generell erwarten wir ein einigermaßen positives drittes Quartal, da die Nachfrage nach Verbaucherelektronik, Smartphones und Tablet-Computer eingeschlossen, stark bleibt und ein Strom neuer Produkte auf dem Markt eintreffen wird“, prognostizierte Samsung. Auch die Auslieferung von Fernsehbildschirmen dürfte sich erhöhen, da sich die TV-Hersteller auf die Feriensaison zum Jahresende vorbereiteten.
Trotz einer schwächeren Nachfrage wegen des Wirtschaftsabschwungs in Europa konnte Samsung den Absatz von TV-Panels im Vergleich zu 2011 im „unteren Zehn-Prozent-Bereich“ steigern. Samsung profitiert vor allem vom steigenden Interesse an 3D-Fernsehern und Leuchtdioden-Geräten (LED). Auch will Samsung sein Geschäft mit internetfähigen Smart-TVs weiter ausbauen. (dpa/abendblatt.de)