Der 61-jährige Deutsche ist seit 2010 Chef des Rettungschirms EFSF und wird auch den Nachfolge-Fonds ESM leiten, der bald starten soll.
Brüssel/Luxemburg. Er ist einer der wichtigsten Männer im europäischen Finanzgeschehen: Klaus Regling. Der Deutsche steht seit Juli 2010 an der Spitze des Luxemburger Rettungsschirms EFSF, der überschuldeten Euro-Staaten mit Notkrediten hilft. Nun wird der 61-Jährige auch Chef des neuen, permanenten Krisenfonds ESM werden, der bald starten soll. Dies ist ein bedeutendes Amt – und die Turbulenzen an den Märkten machen den Posten immer mächtiger.
Der frühere Spitzenbeamte sucht allerdings nicht das Rampenlicht. Regling gilt als nüchtern, sachlich und strukturiert denkend. „Wundermittel gibt es nicht“, lautet sein Credo. In Brüssel schätzen Diplomaten Regling als jemanden, der Schwierigkeiten aus dem Weg räumt.
Der Verfechter einer nachhaltigen Finanzpolitik stammt aus Lübeck und ist ein ausgewiesener Wirtschafts- und Finanzfachmann. 35 Jahre lang hat der gelernte Volkswirt Berufserfahrung im öffentlichen und privaten Sektor gesammelt, bis er an die EFSF-Spitze wechselte. So arbeitete Regling beim Internationalen Währungsfonds IWF, der am Euro-Krisenmanagement ebenfalls maßgeblich beteiligt ist, und beim Bundesfinanzministerium. In Brüssel war Regling Generaldirektor der Währungsbehörde der EU-Kommission und einer der Hauptverantwortlichen für die Euro-Währung.
Die Abkürzung ESM steht für „Europäischer Stabilitätsmechanismus“. Wie sein Vorgänger, der EFSF, ist der ESM eine Einrichtung der 17 Euro-Staaten – und nicht der EU. Die Krisenfonds geben im Notfall an den Finanzmärkten Anleihen heraus, für welche die Euro-Länder garantieren. Diese Gelder werden dann als Kredite an bedürftige Staaten verzinst weitergegeben. Bisher profitieren Portugal, Irland und Griechenland von Hilfen, die aus dem EFSF kommen. Spanien und Zypern haben Kredite beantragt.
Noch hat der ESM seine Arbeit nicht aufgenommen. Ursprünglich sollte dies bereits Anfang Juli der Fall sein, doch einige Staaten - darunter Deutschland und Italien – haben den ESM noch nicht gebilligt (ratifiziert). Der ESM wird bis zu 500 Milliarden Euro Kredite ausleihen können. (dpa/abendblatt.de)