Helgoland soll mit einem neuen Service-Hafen Stützpunkt für drei geplante Offshore-Windparks werden. Die Projekt kostet 28 Millionen Euro.

Helgoland. Auf Helgoland hat am Freitag der Bau eines Servicehafens für drei neue Windparks begonnen. 28 Millionen Euro werden investiert, 34 000 Quadratmeter Fläche saniert. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsstaatssekretär Frank Nägele, der Landrat des Kreises Pinneberg, Oliver Stolz, und Helgolands Bürgermeister Jörg Singer drückten zum Start symbolisch einen Knopf. „Helgoland wird die erste Offshore-Serviceinsel der Welt“, sagte der Bürgermeister.

Bis 2015 sollen in der Nordsee vor Deutschlands einziger Hochseeinsel drei Windparks entstehen: Nordsee Ost (RWE Innogy), Amrumbank West (Eon) und Meerwind Süd/Ost (WindMW). Dann müssen mehr als 200 Windturbinen von der Insel aus regelmäßig versorgt und gewartet werden. Sie werden zwischen 25 und 35 Kilometer von Helgoland entfernt sein. Es ist vorgesehen, die Hafenflächen im März 2013 den Investoren zu übergeben. Sie planen auf rund 10 000 Quadratmetern drei Gebäude mit Werk- und Lagerhallen.

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Nach schwierigen Jahren erhoffen sich die 1300 Helgoländer von dem Projekt einen Schub für die Wirtschaft, verbunden mit 150 neuen Arbeitsplätzen. Nach dem Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Helgolands hatte die Insel hauptsächlich vom Tourismus gelebt. Doch sie bekam das Image als „Fuselfelsen“, weil viele Urlauber vor allem an den zollfreien alkoholischen Getränke interessiert waren. Weil die Zollfreiheit eingeschränkt wurde, kamen weniger Touristen. Seither sucht Helgoland nach neuen Wegen für die Zukunft.

Der Baubeginn des Hafens sei ein „wichtiger Meilenstein“, sagte der Geschäftsführer der Hafenprojektgesellschaft, Peter Singer. Die Offshore-Branche solle neben Tourismus und Forschung das dritte Standbein der roten Felseninsel werden. Sie wird nach Experten-Angaben vor allem von den Gewerbesteuereinnahmen und den zusätzlichen Übernachtungen profitieren.

Das Land gibt allein 13,4 Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft für den Ausbau der Helgoländer Häfen. Die Fläche muss auch von Kampfmitteln geräumt werden. Die Insel war einst von britischen Bombenabwürfen total verwüstet worden. Zudem wird der Güterumschlag den Plänen zufolge aus dem Binnenhafen an die Südkaje verlegt. So soll der Binnenhafen mit den bunten Hummerbuden für Besucher noch attraktiver werden. An der Kaikante des Südhafens sollen außerdem zehn Bootsanlege-Plätze geschaffen werden.

Die zum Kreis Pinneberg gehörende Gemeinde stellte am Freitag auch Pläne vor, wie sie sich in naher Zukunft fast ausschließlich mit regenerativen Energien versorgen möchte. In Zusammenarbeit mit Eon ist das Projekt „WindWärme“ zur Wärmeerzeugung geplant. Die Wärmeversorgung erfolge derzeit über Kessel, die mit Heizöl betrieben werden, sagte Bürgermeister Singer. Das solle sich 2015 ändern: Ab dann werde der Strom von zwei Windkraftanlagen auf der Insel zur Wärmeerzeugung in Elektrokesseln genutzt. „WindWärme ist der nächste Schritt zu einer 100-prozentigen grünen Urlaubs-Energie-Insel.“ Rund zehn Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden. (dpa)