Ob Auto oder Heizung: Starke Preiserhöhungen bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen heizten die Inflation in Deutschland 2011 kräftig an.

Wiesbaden. Teure Energie und hohe Spritpreise haben die Inflation in Deutschland im abgelaufenen Jahr kräftig auf 2,3 Prozent angeheizt. Eine höhere Jahresteuerung gab es seit 1995 nur im Jahr 2008 (2,6 Prozent). Volkswirte machen den Verbrauchern Hoffnung: Die nächsten Monaten dürften sinkende Inflationsraten bringen – vor allem wegen der schwächelnden Konjunktur.

Im Dezember setzte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag der Trend der vergangenen Monate zu sinkenden Verbraucherpreisen fort. Für Dezember wurde anhand vorläufiger Daten eine Jahresteuerungsrate von 2,1 Prozent ermittelt, nach 2,4 Prozent im November und 2,5 Prozent im Oktober.

+++ Teuerungsrate in Deutschland bleibt hoch +++

+++ 2011 ist teuerstes Tank-Jahr aller Zeiten für Autofahrer +++

Von November auf Dezember 2011 stiegen die Verbraucherpreise vor allem saisonbedingt um 0,7 Prozent. „Sie können zu keiner Zeit teurer verreisen als über Weihnachten und Silvester“, sagte ein Statistiker. Die Commerzbank erklärte: Verbraucher mussten zum Jahresende vor allem für Pauschalreisen und Hotels tiefer in die Tasche greifen als im November. Die Preise seien jedoch mit rund 4,5 Prozent für Freizeitaktivitäten (u.a. Pauschalreisen) und etwa 5,5 Prozent für Hotel- und Restaurantdienstleistungen in etwa so stark gestiegen wie in den vergangenen Jahren.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland erhöhte sich im Gesamtjahr gegenüber 2010 voraussichtlich um 2,5 Prozent. Damit liegen die Verbraucherpreise in Deutschland über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei Werten von knapp unter 2,0 Prozent Preisstabilität gewahrt sieht.

2010 war die Jahresinflation in Deutschland mit 1,1 Prozent deutlich unter dieser Marke geblieben. Würde die Preisentwicklung bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen herausgerechnet, dürfte sich auch für 2011 ein um etwa einen Prozentpunkt geringerer Wert als die 2,3 Prozent ergeben. Die endgültigen Ergebnisse für Dezember und den Jahresdurchschnitt 2011 will das Bundesamt am 12. Januar 2012 veröffentlichen. (dpa/abendblatt.de)