Liter kostete im Durchschnitt 85 Cent – 25 Prozent Preisanstieg – Richtungswechsel nicht absehbar.
Hamburg. Für Heizölkunden war 2011 das teuerste Jahr aller Zeiten. Der Liter kostete im Jahresdurchschnitt rund 85 Cent (bei Abnahme von 3.000 Litern), wie der Hamburger Fachdienst EID am Freitag mitteilte. Damit war der Brennstoff ein Viertel teurer als 2010, als der Durchschnittspreis laut EID rund 68 Cent betrug. Eine Richtungsänderung ist nicht in Sicht.
Als Hauptgrund für den höheren Preis gilt der Anstieg der Rohölpreise, die zum Jahresende knapp unter 107 Dollar pro Barrel (159 Liter) lagen. Zum Jahresende ging der Aufwärtstrend trotz des bisher sehr milden Winters weiter: Der Fachdienst nannte einen aktuellen Literpreis von durchschnittlich knapp unter 88 Cent. Hier bekommen die deutschen Käufer den Kursverfall des Euro zu spüren, denn Öl wird international in Dollar abgerechnet. Das bisher teuerste Jahr war 2008 mit rund 80 Cent pro Liter.
Nach einer Umfrage des EID bei Händlern halten sich die Ölkunden zurzeit mit Nachkäufen angesichts der hohen Preise sehr zurück. Die Tanks seinen aber nur noch gering gefüllt.
Damit braut sich eine gefährliche Mischung für die Heizölkunden zusammen: Bisher war es in diesem Winter noch nicht richtig kalt. Wenn aber strenger Frost kommt, könnten die Tanks schnell leerlaufen, und die Kunden müssten trotz hoher Preise kaufen. Ergebnis: Die Preise würden noch weiter steigen.
Gleichzeitig zittert der Ölmarkt angesichts des Säbelrasselns der iranischen Armee an der Straße von Hormus, durch die ein großer Teil der Welt-Ölproduktion verschifft wird. Auch der Euro-Verfall könnte weitergehen, wenn die Euroländer die Krise nicht in den Griff bekommen.
Ein Umbau der Heizung auf Gas ist für die meisten Kunden derzeit aber auch keine gute Empfehlung: Laut dem Preisvergleichsportal Verivox kündigten 53 Gasversorger Preiserhöhungen zum Jahreswechsel an.