Berlin. Die Fluglinie Etihad aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi wird zum größten Anteilseigner bei Air Berlin, der zweitgrößten deutschen Luftverkehrsgesellschaft. Etihad stockt ihren Anteil von rund drei auf annähernd 30 Prozent auf und zahlt dafür 73 Millionen Euro. Air Berlin ist wirtschaftlich angeschlagen. Vorstandschef Hartmut Mehdorn versucht seit September, das Unternehmen zu sanieren. Die höhere Beteiligung von Etihad und auch die angestrebte engere Kooperation der Fluglinien verschafft ihm dabei zusätzlichen Spielraum.

Zugleich wirft das Geschäft ein Schlaglicht auf die wachsende Bedeutung ausländischer Investitionen in deutsche Unternehmen. Sie kommen sowohl von Konzernen als auch von staatlich gelenkten Fonds, besonders aus wirtschaftlich aufstrebenden Staaten in Asien, Arabien oder Südamerika. Die Banken sind als Geldgeber für Unternehmen durch die Folgen der Finanzmarktkrise geschwächt.

Investmentfonds hingegen wie Abu Dhabi Investment Authority in den Vereinigten Arabischen Emiraten verfügten über hohe Milliardensummen und suchten lukrative Anlagemöglichkeiten, sagte Professor Thomas Straubhaar, der Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), dem Abendblatt: "Beteiligungen von und Übernahmen durch ausländische Investoren werden für deutsche Unternehmen zum Normalfall werden."