Berlin. Der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn hat sich mit dem Wechsel ins Cockpit von Air Berlin im September auf eine schwierige Reise gemacht: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft beendet in Kürze das vierte Defizitjahr in Folge. Die Verluste zehren am Eigenkapital. Ende September hatte Air Berlin 644 Millionen Euro Schulden. Mit einem noch von Mehdorns Vorgänger Joachim Hunold auf den Weg gebrachten Sparprogramm will das Unternehmen gegensteuern. Es streicht Strecken und verkleinert die Flotte. Auch höhere Preise sind angekündigt, Personalabbau nicht ausgeschlossen.
Air Berlin war Hunolds Lebenswerk. Die kleine Airline wuchs unter anderem durch Zukäufe wie den Ferienflieger LTU rasant. Dabei will Air Berlin mit seinen 9200 Beschäftigten beides: Urlauber nach Mallorca und Ägypten bringen, aber auch Geschäftsleute nach London. Das Unternehmen eifert nicht den Billigfliegern nach, will aber auch keine klassische Fluggesellschaft wie Marktführer Lufthansa sein. Kritiker sehen diese Unentschiedenheit als Verhängnis. Im Frühjahr will Air Berlin Vollmitglied in der Airline-Allianz Oneworld um American Airlines und British Airways werden. (dpa/abendblatt.de)