Der Verkauf der Hapag-Lloyd-Aktine soll TUI schuldenfrei machen. Für eine Konsolidierung fällt auch die Dividende aus.

Hannvoer. Europas größter Reisekonzern TUI hat trotz hoher Belastungen durch den arabischen Frühling bei Gewinn und Umsatz zugelegt. Nach Angaben von Vorstandschef Michael Frenzel steigerte der Konzern im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2010/2011 den Gewinn nach Steuern um vier Prozent auf 118,2 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs um 6,9 Prozent auf 17,48 Milliarden Euro.

Frenzel kündigte in Hannover an, TUI kommendes Jahr durch den Verkauf aller Hapag-Lloyd-Anteile „schuldenfrei“ zu machen. Für das abgelaufene Jahr werde man allerdings keine Dividende zahlen. Angesichts des Finanzmarktumfeldes habe die Konsolidierung der eigenen Finanzen „die oberste Priorität“, sagte er.

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Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) legte der Reisekonzern um 1,8 Prozent auf 600,1 Millionen Euro zu. Frenzel zufolge wurde das operative Ergebnis allein durch die Unruhen in Nordafrika unter dem Strich mit 83 Millionen Euro belastet. Dennoch entwickelte sich das Geschäft der Sparte Travel insgesamt sehr positiv: Der operative Gewinn der Sparte stieg um 216 Prozent auf 321 Millionen Euro. Der Spartenumsatz erhöhte sich um 7,1 Prozent auf 16,87 Milliarden Euro.

Die Beteiligung an der Rederei Hapag-Lloyd verminderte im abgelaufenen Geschäftsjahr das Konzernergebnis um zwei Millionen Euro. Im Geschäftsjahr zuvor hatte die Reederei noch ein Plus von 150 Millionen Euro beigesteuert. Frenzel kündigte denn auch für kommendes Jahr „den Ausstieg aus der Containerschifffahrt“ an. Zum 1. Januar übe die TUI ein vereinbartes Andienungsrecht aus und werde 33,3 Prozent an Hapag-Lloyd dem Hamburger Konsortium Albert Ballin anbieten.

Falls es zu nicht zu einer Einigung über den Wert der 33,3 Prozent an der Reederei komme, werde dieser nach einem fest vereinbarten Verfahren ermittelt. „Als erstes wird der Konzern damit schuldenfrei“, sagte Frenzel mit Blick auf den erwarteten Erlös. Derzeit ist TUI noch mit 38,4 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt. Die nach der Andienung verbleibenden gut fünf Prozent werde man spätestens Ende 2014 abgeben, sagte Frenzel weiter. Die Netto-Finanzschulden der TUI AG lagen am Ende des Geschäftsjahres bei 800 Millionen Euro. (dapd/abendbaltt.de)