Die BaFin hat die großen Versicherer in Deutschland dazu aufgefordert, die Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken bis Anfang November zu melden.

Reuters. Greift die Bankenkrise nun auch auf die Versicherungswirtschaft über? Erste Anzeichen zur Beunruhigung gibt ein Bericht der "Financial Times Deutschland". Demnach habe die Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin die großen Versicherer in Deutschland dazu aufgefordert, die Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken zu melden. Bis zum 7. November sollten die Unternehmen ihre Verbindlichkeiten bei den Kreditinstituten nennen. Die Unternehmen müssten alle Formen der Kapitalanlage bei Geldinstituten beziffern und angeben, ob es sich um ungesicherte oder gesicherte Papiere handele.

Die Angst der Versicherer: Die BaFin könne sie im Zuge der Schuldenkrise dazu auffordern, ihre Beteiligungen zurückzufahren. Das würde den Instituten die momentan ohnehin schwierige Refinanzierung zusätzlich erschweren. Eine BaFin-Sprecherin wiegelte hingegen ab: „Es gibt keinerlei Druck der BaFin auf Versicherer, ihr Engagement bei den Banken zu reduzieren.“

+++ Demonstrative Zuversicht, doch die Zeit drängt +++

Hintergrund: Die Furcht, dass die Versicherer ihr Bankengagement reduzieren müssen beruht auf den Plänen für die neuen EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II). Für die Beteiligung an einer Bank müssen Versicherer demnach im Standard-Risikomodell 100 Prozent als Eigenmittel unterlegen, bei Staatsanleihen von Euroländern ist die Unterlegung dagegen null Prozent.

Bei der neuen Umfrage sollen die Versicherer nicht nur ihr Bankenengagement preisgeben, sondern auch melden, wie sich ihre Einlagen bei deutschen und ausländischen Staatsanleihen entwickelt haben. Dabei gehe es der Aufsicht nicht so sehr um griechische Anleihen. Größere Befürchtungen hätten die Bafin-Experten wegen Staatsanleihen Italiens, Portugals und Spaniens. Allein Marktführer Allianz ist mit 29 Milliarden Euro in italienischen Papieren engagiert. (abendblatt.de/dapd/Reuters)