Telegate und andere Wettbewerber werfen der Telekom vor, jahrelang überhöhte Preise abgerechnet zu haben. Telekom weist Vorwürfe zurück.

Bonn. Der Ton im langjährigen Streit zwischen der Deutschen Telekom und dem Auskunftsdienst Telegate wird rauer. Ein Telekomsprecher wies am Freitag in Bonn den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betrugs entschieden zurück. Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ nahm die Staatsanwaltschaft Bonn aufgrund einer Anzeige der Telegate-Gründer deswegen Ermittlungen aufgenommen. Ein Telekom-Sprecher erklärte, der Konzern halte die gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Vorwürfe „in vollem Umfang für unbegründet“. Er werde in Kürze gegenüber den Strafverfolgungsbehörden ausführlich schriftlich Stellung nehmen. Der Sprecher wies zudem darauf hin, dass es eine ähnliche Strafanzeige schon 2006 gegeben habe. Das Verfahren sei damals nach kurzer Zeit eingestellt worden.

Die Auseinandersetzung zwischen Telekom auf der einen sowie Telegate und anderen Auskunftsdiensten auf der anderen Seite dauert schon seit Jahren und auf verschiedenen juristischen Ebenen an. Hauptsächlich geht es darum, dass die Telekom zu viel für die Bereitstellung der Teilnehmerdaten verlangt haben soll, auf die die Wettbewerber ihr Geschäft gründeten. Der Konzern weist diese Vorwürfe stets zurück. Die Telekom sei „ein voll reguliertes Unternehmen“, sagte der Sprecher. Die Bundesnetzagentur habe volle Transparenz über die Kosten des Ex-Monopolisten.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte die Telekom im Frühjahr in mehreren Entscheidungen zu insgesamt etwa 90 Millionen Euro Schadenersatz an Telegate wegen überhöhter Preise für die Datensätze verurteilt. Die Telekom geht dagegen rechtlich vor und hat Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision eingereicht. Der Konzern erhob inzwischen zudem Nachforderungen im Umfang von etwa 36 Millionen Euro an Telegate und weitere 51 Datenabnehmer. Grundlage ist nach Angaben des Konzernsprechers, dass das Bundesverwaltungsgericht 2008 eine für die Telekom nachteilige Kostenfestsetzung durch die Bundesnetzagentur aufgehoben hat. Die Telekom habe deshalb die Entgelte neu berechnet. „Wir können nicht akzeptieren, dass wir die Teilnehmerdaten unter unseren Kosten oder gar kostenlos zur Verfügung stellen sollen“, sagte der Sprecher.

(abendblatt.de/dapd)