Suzuki will noch immer, dass VW seinen Vorwurf des Vertragsbruchs zurücknimmt. Das Verhältnis der beiden Autobauer kühlt sich weiter ab.

Tokio. Im Scheidungskrieg zwischen VW und Suzuki zeichnet sich weiter kein Frieden ab. Der japanische Autobauer erklärte am Freitag, er habe keine zufriedenstellende Antwort von VW auf seine Forderung erhalten, den Vorwurf des Vertragsbruchs bis Ende September zurückzunehmen. Die als Email erhaltene Reaktion des Wolfsburger Konzerns sei nicht wert, sich dazu zu äußern. Suzuki habe noch nicht über weitere Schritte entschieden.

Die Wolfsburger beharrten auf ihrer Sichtweise: „Es bleibt dabei: Volkswagen hat eine Vertragsverletzung seitens Suzuki angezeigt und dem Unternehmen eine mehrwöchige Frist eingeräumt, um dies zu korrigieren“, sagte ein Sprecher. Der Konzern werde den Schriftverkehr mit Suzuki nicht öffentlich kommentieren.

Der japanische Kleinwagen- und Motorradspezialist hatte VW vergangene Woche ultimativ aufgefordert, den Vorwurf des Vertragsbruchs öffentlich zurückzunehmen. Der 81-jährige Firmenpatriarch Osamu Suzuki warf Europas größtem Autobauer in dem Zusammenhang Rufschädigung vor und bezeichnete die Verbindung mit den Deutschen als „Fußfessel“. Die Wolfsburger hatten daraufhin erklärt, dass Suzuki den Partnerschaftsvertrag durch den Bezug von Dieselmotoren von Fiat verletzt habe. Suzuki will den Druck auf VW erhöhen, um die Überkreuzbeteiligung zwischen den beiden Unternehmen zu beenden. Volkswagen will seinen Anteil von knapp 20 Prozent an dem viertgrößten japanischen Autobauer jedoch nicht aufgeben, weil sich sonst ein Rivale an Suzuki beteiligen könnte.

Volkswagen war die Partnerschaft mit dem japanischen Autobauer vor zwei Jahren eingegangen, um seine Position auf dem Zukunftsmarkt Indien auszubauen. In der Allianz hing jedoch der Haussegen von Anfang an schief. Suzuki fühlte sich von dem sehr viel größeren deutschen Konzern dominiert und fürchtete um seine Selbständigkeit, da VW die Japaner bereits als nächste Marke in seinem Riesenreich sah. Volkwagen klagte seinerseits darüber, dass die erhofften Kleinwagenprojekte sich hinzogen.

Eine Trennung wäre für VW schmerzlich. Die Suzuki-Tochter Maruti ist führend auf dem Subkontinent. Auf seinem Weg an die Weltmarktspitze hatte sich VW auch in Südostasien Hilfe von Suzuki versprochen. (abendblatt.de/Reuters)