Japaner wehren sich dagegen, sie hätten Verträge gebrochen
Tokio. Der Scheidungskrieg zwischen Suzuki und Volkswagen eskaliert: Der japanische Kleinwagenspezialist forderte den Wolfsburger Konzern gestern ultimativ auf, seinen Vorwurf des Vertragsbruchs bis Ende September öffentlich zurückzunehmen. VW beharre auf seiner Position, schlug der Seniorpartner prompt zurück. Der kleinere japanische Konzern - Nummer vier in seiner Heimat - will den Druck auf Europas größten Autobauer erhöhen, die vor zwei Jahren eingegangene Überkreuzbeteiligung aufzulösen. Der 81-jährige Firmenpatriarch Osamu Suzuki warf Volkswagen Rufschädigung vor und bezeichnete die Verbindung mit den Deutschen in einem Brief als "Fußfessel" für sein Unternehmen.
VW hielt jedoch an seiner Sichtweise fest, dass Suzuki den Partnerschaftsvertrag durch den Bezug von Dieselmotoren des italienischen Rivalen Fiat verletzt habe. Der Konzern verwies seinerseits auf eine Suzuki eingeräumte mehrwöchige Frist, um den Sachverhalt zu korrigieren. "Volkswagen kann nicht nachvollziehen, dass die Einforderung vertraglich geregelter Rechte rufschädigend sein soll", sagte ein Sprecher. An der von Suzuki losgetretenen öffentlichen Debatte wolle man sich nicht beteiligen. In dem Schreiben an VW-Chef Martin Winterkorn rechtfertigte Suzuki den Bezug von Dieselmotoren von Fiat, durch den der Streit vor Kurzem offen entflammt war.
Suzuki habe mit Volkswagen 2010 monatelang über die Bedingungen für den Einsatz von VW-Aggregaten verhandelt, die Anforderungen von Suzuki seien jedoch nicht erfüllt worden. "Geduldig haben wir versucht, die Zusammenarbeit mit Leben zu füllen und zu einer Win-win-Situation für beide Unternehmen zu machen. Dennoch, diese Partnerschaft bringt uns nicht die Vorteile, die wir uns davon erhofft haben. Sie stellte sich vielmehr als Fußfessel für unsere Unabhängigkeit heraus."
Suzuki hatte dem deutschen Konzern wegen des Streits vor eineinhalb Wochen bereits angeboten, die von VW gehaltenen Anteile zurückzukaufen. Dies lehnt VW ab. Suzuki sei trotz allem ein interessantes Investment. Damit entsteht eine Pattsituation: Suzuki kann zwar den Vertrag mit VW kündigen. Dann würde aber auch ein Passus ungültig, in dem festgelegt ist, dass VW seinen Anteil an Suzuki nur mit Zustimmung der Japaner erhöhen darf.
Weiteres Öl hatte VW-Chef Martin Winterkorn ins Feuer gegossen, als er zu Beginn der Automesse IAA auf die Kräfteverhältnisse hinwies. Volkswagen ist größter Eigner der Japaner. Der Schwanz wackele nicht mit dem Hund, hatte VW klargestellt.