Die Sparkassen und Landesbanken wollen den Euro mitretten: Sie beteiligen sich an dem neuen milliardenschweren Hilfspaket für Griechenland.
Washington. Sparkassen und Landesbanken wollen sich an dem neuen milliardenschweren Hilfspaket für Griechenland beteiligen. „Allerdings ist das Gesamtvolumen vergleichsweise gering, da unsere Institute nur unterdurchschnittlich in griechischen Staatsanleihen investiert sind“, sagte der scheidende Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Heinrich Haasis, am Samstag in Washington. Vor allem einzelne Landesbanken hätten griechische Staatsanleihen im Portfolio, Sparkassen nur im Ausnahmefall. Haasis rechnet damit, dass der geplante Umtausch der Bonds am 15./16./17. Oktober vollzogen wird. Voraussetzung sei allerdings, dass die Reform des Europäische Rettungsfonds (EFSF) bis dahin durch sei. Der Bundestag entscheidet nächste Woche darüber.
Auf Druck der EU-Regierungen beteiligen sich private Gläubiger an dem neuen mehr als 100 Milliarden Euro schweren Hilfspaket für Griechenland. Unter dem Strich geht es um eine Verlängerung der Anleihe-Laufzeiten, damit das hoch verschuldete Land mehr Zeit für die Rückzahlung bekommt. Nach jetzigem Stand beteiligen sich Finanzkreisen zufolge rund 75 Prozent der Investoren an dem Paket. Haasis betonte, er gehe von einer ausreichend hohen Beteiligung aus. Der Tausch geht mit Belastungen von 21 Prozent in den Bankbüchern einher. In der Politik mehren sich Forderungen, die eine höhere Entlastung Griechenlands und damit höhere Wertberichtigungen für die Banken fordern. Deutsche Banken haben ihr Engagement in Griechenland mittlerweile auf unter zehn Milliarden Euro reduziert.
Der Sparkassen-Präsident sieht die Hauptursache für die derzeitige Unruhe an den Märkten in dem schwindenden Vertrauen der Investoren in die Handlungsfähigkeit der Europäischen Währungsunion und ihrer Mitgliedsländer. „Heute gibt es eher Zweifel am Vorgehen der politischen Akteure“, sagte Haasis. Die Vielstimmigkeit der europäischen Staats- und Regierungschefs und auch innerhalb der Bundesregierung treibe die Verunsicherung. Er appellierte daher auch an die Abgeordneten des Bundestags, der EFSF-Reform am nächsten Donnerstag zuzustimmen. „Insbesondere an der Entscheidung Deutschlands wird sich die Handlungsfähigkeit der Europäischen Währungsunion festmachen“, sagte er. (dpa)