Airbus will seinen defizitären Zulieferer PFW Aerospace übernehmen. Das deutsche Unternehmen beliefert die Airbus-Modelle mit Rohren.

Paris. Es ist natürlich kein Akt der Nächstenliebe. Vielmehr dürften ökonomische Interessen im Vordergrund stehen, wenn der europäische Flugzeugbauer Airbus bei seinem angeschlagenen Zulieferer PFW Aerospace einsteigt. „Airbus ist als Hauptkunde der Pfalz-Flugzeugwerke bereit, das Unternehmen in einer akuten Liquiditätskrise kurzfristig zu übernehmen,“ sagte ein Sprecher des Airbus-Mutterkonzerns EADS. Die abschließenden Gespräche über den Erwerb von 51 Prozent seien im Gange.

Über den Kaufpreis für die geplante Mehrheitsübernahme des Zulieferes aus Speyer gibt es bislang keine konkreten Angaben. Die Pfalz-Flugzeugwerke (PFW) machten im vergangenen Jahr ein Umsatz in Höhe von 214,4 Millionen Euro. Das Unternehmen mit weltweit rund 2200 Mitarbeitern gilt als ein Weltmarktführer für Rohrsysteme in der Luftfahrt-Technik. Zuerst hatte am Donnerstag die „Financial Times Deutschland“ über die Übernahmepläne berichtet.

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Nach Einschätzung von Airbus sind die „mittel- und langfristigen Perspektiven des Unternehmens vielversprechend“. Das Ziel wäre es, die PFW aus der aktuellen Krise herauszuführen, betont ein EADS-Sprecher. Ob das Unternehmen langfristig wieder auf eigene Beine gestellt werde oder in einen Verbund mit anderen Airbus-Zulieferern eingebracht werde, solle die Zukunft zeigen. Die Pfalz-Flugwerke (PFW) waren 2001 an den amerikanischen Investor Safeguard International Fund verkauft worden. Zuvor befanden sie sich im Besitz von Mitarbeitern. Neben Airbus wird auch Boeing von dem 1913 gegründeten Unternehmen beliefert. Mit mehr als 2200 Rohren stammen nach PFW-Angaben wichtige Bauteile für das Management aller Flüssigkeiten an Bord der 787-8 Dreamliner vom Kerosin über Hydraulikflüssigkeiten aus Speyer in Rheinland-Pfalz. An Airbus liefert PFW Teile für das Großraumflugzeug-Projekt A350 XWB.

Nach Angaben der „FTD“ litten die Pfalz-Flugzeugwerke zuletzt an den Verzögerungen und den Entwicklungskosten für neue Airbus-Modelle und den Programmverschiebungen bei der Boeing 787 Dreamliner. (abendblatt.de/dpa)