Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao ist bereit, Investitionen in Europa zu verstärken. Er forderte zudem eine globale Wirtschaftskooperation.

Peking. Kommt Hilfe aus Asien? China ist laut Ministerpräsident Wen Jiabao bereit, Europa bei der Bewältigung der Finanzkrise zu helfen. Die Regierungen in Europa, in den USA und anderen Staaten müssten aber die Schuldenproblematik selbst angehen, ausländische Investoren schützen und "ihr eigenes Haus in Ordnung bringen", sagte Wen am Mittwoch bei einer Konferenz in Dalian. Sein Land sei bereit, die Investitionen in Europa zu verstärken, sagte der Ministerpräsident, der zugleich eine engere, globale Wirtschaftskooperation forderte.

Zuvor hatte das unter einer großen Schuldenlast ächzende Italien Hilfe in China gesucht. Es sei bei dem Treffen von Finanzminister Giuoio Tremonti und Vertretern aus China in der vergangenen Wochen um eine Beteiligung der asiatischen Großmacht an der lahmenden italienischen Industrie gegangen. Der Ankauf italienischer Staatsanleihen habe dabei keine Rolle gespielt, hieß es am Dienstag aus den Kreisen. Sie traten damit Medienberichten entgegen, wonach die Regierung in Rom China um den Erwerb einer größeren Zahl italienischer Bonds gebeten hat.

Die Europäische Zentralbank bemüht sich bereits seit rund einem Monat, mit dem umstrittenen Kauf italienischer Staatsanleihen die Zinsen für das Land auf einem erträglichen Niveau zu halten. Diese Hilfe trägt jedoch bislang kaum Früchte: Bei einer Kreditaufnahme im Volumen von vier Milliarden Euro verlangten Investoren am Dienstag eine Rendite von 5,6 Prozent - so viel wie noch nie seit Einführung des Euro. Zudem war die Nachfrage deutlich geringer als bei vorherigen Emissionen. Unter den Investoren nahm die Enttäuschung über die andauernde Schuldenkrise weiter zu. "Die Märkte wollen endlich sehen, dass entschieden gehandelt wird und jemand Herr der Lage ist“, sagte Marc Ostwald von Monument Securities in London. Auch der Chef des größten italienischen Konzerns Fiat zeigte sich auf der Frankfurter Automesse besorgt: "Falls die falschen Entscheidungen getroffen werden, könnte das ganze System den Bach runtergehen.“