Jahrelang hat man dem Ausbau von Schiene, Straße und Wasserweg im Hafen offenbar nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet. Anders ist der stetig wachsende Druck auf den Verkehrswegen rund um das Zentrum der Hamburger Wirtschaft nicht zu erklären. Kaum vorstellbar, dass Hamburgs Hafen im Jahr 2025 nach den Prognosen dieser Tage rund 25 Millionen Containereinheiten TEU jährlich umschlagen soll. Schon mit den acht bis neun Millionen TEU derzeit sind Straßen und Schienen gut abgefüllt.
Heikel ist die Lage auf der Köhlbrandbrücke, dem Nadelöhr des Hafens. Mehr Last als bislang vermutet wälzt sich Tag für Tag über das Bauwerk und verschleißt es. Der dringend nötige Entlastungsweg einer "Hafenquerspange" liegt in weiter Ferne.
Bei der Hafenbahn hat man die Zeit der Weltwirtschaftskrise mit dem geringeren Güteraufkommen genutzt, hat Schienenwege saniert und ausgebaut. Aber Faktoren, die von der Stadt kaum beeinflusst werden können, beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit: Bahnbetreiber lassen Waggons mitunter monatelang auf den Gleisanlagen stehen und blockieren wertvolle Bereitstellungsräume für Güterzüge. Die Hafenbahn hat bislang keine Handhabe dagegen.
Ideen für ein Tunnelsystem im Hafen oder für den Containertransport per Seilbahn wirken spektakulär, womöglich wird so etwas eines Tages auch umgesetzt. Doch anstelle von Visionen sollte zunächst das Naheliegende realisiert werden - zum Beispiel ein massiver Ausbau eines Systems von Wassertaxis, die Container zwischen den Terminals transportieren. Das wäre eine echte Entlastung für den Hafen und die Stadt.