BaFin gegen direkte Hilfen für krisengeplagte Geldinstitute
Frankfurt. Die Europäische Bankenaufsicht EBA sieht trotz der Lasten durch die Euro-Schuldenkrise keinen massiven Kapitalbedarf für die Geldhäuser in Europa. Damit widerspricht die Behörde der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, die zur Abwehr einer Rezession eine zwangsweise Rekapitalisierung europäischer Finanzinstitute gefordert hatte.
Die jüngsten Bankenstresstests hätten gezeigt, dass die Geldhäuser ihre Kapitaldecken deutlich gestärkt hätten und Belastungen standhalten könnten. "Die Bankenaufsicht fordert keine dringliche und massive Rekapitalisierung der EU-Banken", erklärte die EBA. Bei dem europaweiten Belastungstest der EBA waren im Juli nur acht von rund 90 teilnehmenden Instituten durchgefallen: Ihre Kapitalausstattung war nicht ausreichend, um einer Rezession und einem Kursverfall an den Märkten standzuhalten. Sie müssen nun 2,5 Milliarden Euro an frischem Kapital aufnehmen.
Weitere 16 Institute, die nur knapp bestanden haben, sollen in den nächsten Monaten ihre Kapitalausstattung ebenfalls verbessern. Das Ergebnis fiel damit deutlich besser aus als vor dem Stresstest befürchtet. Einige Experten gehen dagegen davon aus, dass europäische Banken deutlich mehr Kapital benötigen, um künftige Krisen zu meistern. Die Schuldenkrise hat bereits zu Abschreibungen in Milliardenhöhe geführt, was die Gewinne und damit die Kapitaldecke ankratzt.
Die EBA reagierte mit ihren Äußerungen auf einen Bericht der "Financial Times Deutschland", wonach sich ihr Aufsichtschef Andrea Enria über die Kapitalausstattung europäischer Banken Sorgen macht. Zitiert wird ein noch nicht abgeschickter Brief des Italieners an den Rat der europäischen Finanz- und Wirtschaftsminister, in dem Enria direkte Kapitalspritzen des europäischen Rettungsfonds EFSF für Krisenbanken fordert. Bislang kann der mehr als 700 Milliarden Euro schwere Fonds Institute nur indirekt stützen, indem er den Staaten Kredite gibt. Von Deutschland kam Widerstand gegen die Idee: Die Finanzaufsicht BaFin sprach sich dagegen aus, dass Enria einen solchen Brief schreibe.