Einem Medienbericht zufolge leidet das IT-System von VW unter Sicherheitslücken. Der Konzern erklärt die Sicherheit zur Chefsache.

Wolfsburg. Die größte Bedrohung für Volkswagen liegt im Moment nicht in den Werksfabriken der Konkurrenz, sondern in den unendlichen Weiten des Internet. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" wird die Bedrohung durch Hacker-Angriffe und Industrie-Spionage für Volkswagen zu einer zunehmenden Gefahr. Denn Europas größter Autobauer leidet unter „enormen Sicherheitslücken“ im konzerneigenen IT-System, wie die FTD feststellt.

So habe eine Untersuchung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) Anfang des Jahres Schwachstellen bei VW aufgedeckt. Äußern will sich der Konzern dazu nicht - mit dem Verweis auf sensible Sicherheitsfragen. Laut „FTD“ könnten Hacker wegen einer veralteten Netzstruktur Firmengeheimnissen auf die Schliche kommen oder Lieferengpässe bei wichtigen Bauteilen auslösen. Der Konzern steuere aber inzwischen gegen, bislang habe es noch keinen Übergriff auf das Datensystem gegeben. Hacker-Angriffe auf ein Großunternehmen häufen sich. Zuletzt hatten Hacker im April mit einer spektakulären Attacke auf den japanischen Elektronikriesen Sony für Aufsehen gesorgt.

„Generell arbeitet das Unternehmen im Bereich der IT-Sicherheit mit Standards, die in einem laufenden Prozess ständig auf den höchsten Stand gebracht werden, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit zu sichern“, hieß es aus der Wolfsburger Konzernzentrale. Im April nahm VW an seinem Stammsitz unter anderem ein neues Rechenzentrum in Betrieb – neben einer höheren Leistung und Energieeffizienz habe man dabei vor allem „neue Maßstäbe für die Sicherheit“ im Auge gehabt. Dies gelte auch für die Stromversorgung und Speicherung von Energie bei möglichen Spannungsschwankungen.

Dem Medienbericht zufolge, wisse der Autobauer um seinen Erneuerungsbedarf und werde in den kommenden Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in eine besser geschützte Informationstechnologie investieren. Wie hoch das Thema auf der Agenda des Autobauers steht, zeigt, dass Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch die IT-Sicherheit bei Volkswagen zur Chefsache erklärt hat. (abendblatt.de/dpa)