Der Vorwurf lautet auf Amtsmissbrauch. Nun eröffnete die französische Justiz ein Verfahren gegen Ex-Finanzministerin Christine Lagarde.
Paris. Christine Lagarde muss sich vor der französischen Justz verantworten. Diese eröffnete am Dienstag ein formelles Ermittlungsverfahren gegen die IWF-Chefin. Der Vorwurf: Amtsmissbrauch. Lagarde, ehemalige Finanzminsterin Frankreichs, soll muss sich der Veruntreuung öffentlicher Gelder und Komplizenschaft verantworten. Im Zentrum der Klage steht eine üppige Zahlung an einen Geschäftsmann, die Lagarde als Wirtschaftsministerin zu verantworten hatte. Diesen Vorgang will der französische Gerichtshof nun prüfen. Lagarde selbst bestreitet jegliches Fehlverhalten. Erst vor kurzem hatte die 55-Jährige beim Internationalen Währungsform (IWF) die Nachfolge des wegen versuchter Vergewaltigung angeklagten Dominique Strauss-Kahn angetreten.
Mit der umstrittenen Zahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie hatte Lagarde vor drei Jahren einen viele Jahre schwelenden Streit beenden wollen. Tapie hatte Anfang der 1990er Jahren Anteile am deutschen Sportartikelherstellers Adidas verkauft. Bei der Abwicklung des Geschäfts fühlte er sich aber von der damaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt und zog vor Gericht. Nach jahrelangem Streit schaltete Lagarde ein Schiedsgericht ein, das Tapie 2008 eine Entschädigungssumme von 285 Millionen Euro plus Zinsen zugestand. Insgesamt soll Tapie rund 400 Millionen Euro aus der Staatskasse bekommen haben.