Der deutsche Leitindex startete mit einem Verlust, der am Vormittag noch stark zunahm. “Die Nervosität im Markt ist wieder sehr hoch.“

Frankfurt am Main. Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Verluste deutlich ausgeweitet. Nach einem ohnehin schwachen Start infolge negativer Vorgaben sackte der Dax am späten Vormittag plötzlich jäh ab. Gegen Mittag stand der Leitindex 3,23 Prozent tiefer bei 5757 Punkten. Damit steuert er auf den dritten Verlusttag in Folge zu. Ähnlich sah das Bild bei den anderen Indizes aus: Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 3,27 Prozent auf 8787 Punkte bergab, der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,74 Prozent auf 702 Punkte ein.

Börsianer sprachen von einem ganzen Schwall an Verkäufen im Dax-Future – das sind spekulative Wetten auf die künftige Entwicklung des Leitindex – als Grund. Auslöser des plötzlichen Sturzes könnte eine versehentlich zu umfangreiche Verkaufsorder gewesen sein – ein so genannter „Fat Finger“, der den ersten Rutsch brachte. Ein Händler sagte: „Nun ist die Nervosität im Markt wieder sehr hoch – dabei gibt es nichts Neues.“

Unternehmenszahlen gibt es angesichts der auslaufenden Berichtssaison nur aus der zweiten Reihe. Die Aktien des Dax-notierten Baustoffherstellers HeidelbergCement litten unter schwachen Zahlen des Schweizer Konkurrenten. Holcim und büßten 4,67 Prozent auf 30,690 Euro ein. Im MDax drehten die Aktien von Kabel Deutschland gegen den absackenden Markt ins Plus und gewannen 2,30 Prozent auf 36,735 Euro. Ein Händler verwies auf angebliche Pläne des Kabelnetzbetreibers, eigene Aktien zurückzukaufen. Zuvor hatten die Titel noch unter negativ aufgenommenen Zahlen gelitten. Die im SDax gelisteten Titel von Air Berlin sanken mit dem Markt um 4,89 Prozent auf 2,431 Euro, nachdem sie zuvor noch deutlich nach oben gesprungen waren. Unternehmenschef Joachim Hunold bietet seinen Rücktritt an und schlägt Hartmut Mehdorn als Interims-Nachfolger vor. (dpa)