Karstadt will seine Beschäftigten künftig stärker nach Leistung honorieren. Wer viel verkauft soll demnach einen Zuschlag erhalten.

Hamburg. Zukünftig sollen Karstadt-Beschäftigte stärker nach ihrem Verkaufserfolg bezahlt werden. Ab September soll ein entsprechendes Bonus-Programm eingeführt werden. „Wer viel verkauft, erhält einen Zuschlag auf das derzeitige Gehalt. Das kann durchaus mehrere hundert Euro für Mitarbeiter im Verkauf ausmachen“ sagte Karstadt- Chef Andrew Jennings den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Der Betriebsrat hat für das Programm „grünes Licht“ gegeben. Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi haben nach Pilotprojekten in 50 Filialen dafür gesorgt, dass das gesamte Personal in den Kaufhäusern profitieren kann. Das ist die große Mehrheit der 24 000 Beschäftigten. Erfolgreiche Verkäufer sollen direkte monatliche Provisionen erhalten, andere Beschäftigte wie Dekorateure oder Auffüller werden aus einem Gemeinschaftstopf eines jeden Hauses am Jahresende bedient. In die Töpfe fließe aber nur Geld bei Umsatzsteigerungen, sagte Gesamtbetriebsrätin Ramona Bahr in Hamburg.

Hoffnungen können sich die Beschäftigte auch auf steigende Tarifgehälter machen. Erstmals erhalten sie im laufenden Sanierungstarifvertrag vor diesem Winter wieder Weihnachtsgeld. „Jahrelang gab es keine Urlaubs- und Weihnachtszahlungen“, sagte Bahr. Mitte 2012 läuft der Sanierungstarifvertrag aus. Dann würden die Beschäftigten wieder in den üblichen Tarifvertrag rutschen. Der britische Manager Jennings soll im Auftrag von Eigentümer Nicolas Berggruen die Sanierung des Essener Traditionskonzerns vorantreiben.

Auch für den Norden hat der Karstadt-Chef Pläne. Er will zahlreiche Warenhäuser der Kette in Hamburg und Norddeutschland modernisieren lassen. "Wir werden in den nächsten vier Jahren mehr als 60 Filialen aufwerten", sagte Jennings zuvor dem Abendblatt. "Darunter sind mit Sicherheit auch Filialen in Norddeutschland." In diesem Jahr sollen nach seinen Worten 22 Häuser bundesweit erneuert werden. Derzeit wird das Karstadt-Haus an der Osterstraße in Eimsbüttel umgebaut. Die Filiale erhält eine größere Modeabteilung, während der Verkauf von Unterhaltungselektronik zurückgefahren wird. In ähnlicher Weise hatte Karstadt schon das Geschäft in Wandsbek modernisiert, dessen Umbau seit Kurzem abgeschlossen ist.

Ein klares Bekenntnis legte Jennings zum Hamburger Alsterhaus ab. "Premium-Häuser wie das Alsterhaus sind sehr wichtig für Karstadt, sie sind sozusagen das Sahnehäubchen", sagte der ehemalige Woolworth-Manager und Sanierungsexperte. Damit trat Jennings Spekulationen entgegen, die Aufteilung des Warenhaus-Unternehmens in mehrere Sparten diene einem möglichen späteren Verkauf der Luxushäuser, zu denen auch das KaDeWe in Berlin und das Oberpollinger in München zählen.

(abendblatt.de/dpa)